Frankfurt a.M., Manila (epd). Auf den Philippinen ist im Zuge des von Präsident Rodrigo Duterte initiierten "Anti-Drogen-Kriegs" ein dreijähriges Mädchen getötet worden. Das Kind sei vor zwei Tagen bei einer Polizei-Razzia erschossen worden, berichtete das Nachrichtenportal "GMA News Online" am Dienstag. Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" prangerte die Umstände des Todes an. Zielperson der Razzia sei der Vater des Mädchens gewesen, der das Kind laut Polizeiangaben während eines Schusswechsels als "Schutzschild" benutzt habe.
Angaben der Polizei hätten sich in der Vergangenheit als "nicht vertrauenswürdig" gezeigt, kritisierte der Philippinen-Experte von "Human Rights Watch", Carlos H. Conde. Immer wieder sei nachgewiesen worden, dass Beamte im Zuge des "Anti-Drogen-Kriegs" Beweise fabrizierten, indem sie Verdächtigen Waffen oder Rauschgift unterschöben, um Tötungen zu rechtfertigen.
Menschenrechtler sprechen von bis zu 27.000 Opfern
Den "Krieg gegen die Drogen" hatte Staatschef Duterte bei seinem Amtsantritt Mitte 2016 ausgerufen und zur Tötung von Rauschgifthändlern und Drogenkonsumenten aufgefordert. Seitdem sind nach Angaben der Behörden mindestens 6.600 Menschen getötet worden. Menschenrechtler hingegen sprechen von bis zu 27.000 Opfern, darunter mindestens 100 Kindern. Bei den meisten handele es sich um arme Slumbewohner.
Im März 2018 hatte Duterte den Rückzug seines Landes vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angekündigt, nachdem Chefanklägerin Fatou Bensouda Vorermittlungen wegen des "Anti-Drogen-Kriegs" eingeleitet hatte.
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