Mehr als 300.000 Menschen flohen seit Anfang Juni im Kongo

Seit rund zwei Jahren kämpfen die Lendu wieder gegen die Hema. Allein in den vergangenen Wochen sind Hunderttausende Menschen vor der Gewalt geflohen. Viele haben keinen Zugang zu humanitärer Hilfe.

Genf (epd). Seit Anfang Juni sind im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo mehr als 300.000 Menschen vor Gewalt geflohen. Die Lage in der Ituri-Provinz habe sich mit den Kämpfen zwischen den Volksgruppen der Hema und der Lendu im Verlauf der vergangenen Woche weiter zugespitzt, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Babar Baloch, am Dienstag in Genf. Die Zahl der Geflohenen basiert auf Erhebungen in 125 Orten der Region. Zu vielen hätten UNHCR und humanitäre Helfer derzeit keinen Zugang, sagte Baloch.

Kämpfe zwischen Milizen

In der besonders betroffenen Gegend um die Stadt Djugu versucht seinen Angaben zufolge derzeit offenbar das kongolesische Militär, die Lage zu befrieden. Offizielle Stellen im Kongo hatten am Montag zahlreiche Tote bei den Kämpfen zwischen Milizen beider Volksgruppen bestätigt. Örtliche nichtstaatliche Organisationen sprechen von mehr als 160 Toten innerhalb der vergangenen Woche.

Zwischen Lendu und Hema hatte es zwischen 1999 und 2003 blutige Konflikte gegeben. Seitdem beruhigte sich die Lage etwas, bis Ende 2017 wieder Kämpfe aufflammten. Im rohstoffreichen Nordosten Kongos gibt es immer wieder Gefechte zwischen zahlreichen Milizen. Auch deshalb ist es bislang nicht gelungen, den Ausbruch des tödlichen Ebola-Fiebers im Osten Kongos einzudämmen. Die von der jüngsten Gewalt betroffene Region liegt aber Hunderte Kilometer von den Zentren der Ebola-Epidemie entfernt.

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