Genf (epd). Immer mehr Zivilisten werden laut den UN Opfer der eskalierenden Gewalt im Nordwesten Syriens. Mindestens 160 Zivilisten seien seit Ende April getötet worden, Hunderte hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) am Freitag in Genf mit.
Die UN-Beauftragte Najat Rochdi warf den Kriegsparteien vor, mit einer "zunehmenden entsetzlichen Brutalität" zu kämpfen. Weder das Regime von Machthaber Baschar al-Assad und sein Verbündeter Russland noch die Milizen nähmen Rücksicht auf nicht beteiligte Kinder, Frauen und Männer. In der Provinz Idlib und in angrenzenden Gebieten drohe eine humanitäre Katastrophe.
Gefechten schutzlos ausgeliefert
Insgesamt seien drei Millionen Einwohner den Gefechten schutzlos ausgeliefert. Laut Rochdi, der Beraterin der UN für humanitäre Angelegenheiten in Syrien, befinden sich Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Rochdi verlangte, die Zivilisten bedingungslos zu schonen.
In dem Raum Idlib sind laut dem Ocha seit Ende April 25 Attacken auf Gesundheitseinrichtungen erfasst worden, mindestens sechs Gesundheitsmitarbeiter seien dabei getötet worden. Es handele sich größtenteils um Luftangriffe, betonte Ocha-Sprecher Jens Laerke.
Angriffe aus der Luft
Seit Ende April attackieren Assads Luftstreitkräfte und russische Flieger den Raum Idlib und angrenzende Gebiete, wo sich Zehntausende Kämpfer islamistischer Terrorgruppen verschanzt haben. Der Raum Idlib ist eine der letzten großen Regionen, die nicht an Assad zurückgefallen ist.
Russland und der Iran sind die wichtigsten Verbündeten Assads. Zusammen konnten sie in den vergangenen Jahren große Teile Syriens von Rebellen und Terrormilizen zurückerobern. Der Syrien-Konflikt begann im März 2011 mit Protesten gegen das autokratische und korrupte Assad-Regime. Das ließ die Demonstrationen blutig niederschlagen. Hunderttausende Menschen wurden seitdem getötet, Millionen flohen vor der Gewalt.
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