Indien lenkt im Sprachen-Streit um Hindi an Schulen ein

epd-bild / Elvira Treffinger

Schule in Indien

Die indische Regierung lenkt im Sprachen-Streit um Hindi in den Schulen ein: Sie gab nach Berichten der "Times of India" vom Montag den Plan auf, in allen Schulen des Landes neben Englisch auch Hindi als Pflichtfach einzuführen.

Dubai, Neu-Delhi (epd). Das Vorhaben hatte zu Protesten im Süden Indiens geführt, wo traditionell Sprachen wie Tamil und Malayalam gesprochen werden, die mit Hindi nicht verwandt sind. Indien verfügt mit 780 Sprachen über eine enorme Vielfalt. Allein die Zahl der offiziellen Sprachen liegt bei 22. Hindi ist zwar die meist verbreitete Sprache im Land, doch für nur rund 40 Prozent der 1,2 Milliarden Einwohner ist es die Muttersprache.

Englisch die Regel

Die hindunationalistische Regierung unter Premierminister Narendra Modi hat in den vergangenen Jahren massive Anstrengungen unternommen, Hindi als Sprache zu fördern und den Gebrauch von Englisch zurückzudrängen. So wurden etwa indische Diplomaten angewiesen, auf internationalem Parkett mehr Hindi statt Englisch zu sprechen. Indien hat keine Nationalsprache, so dass Kommunikation in Englisch gerade zwischen Indern aus verschiedenen Teilen des Landes die Regel ist.

Widerstand gegen neue Sprachformel

Widerstand gegen die neue Sprachformel in den Schulen hatte es besonders im Bundesstaat Tamil Nadu gegeben, wo Tamil vorherrscht, eine der ältesten noch gebräuchlichen Sprachen der Welt. Als 1965 Indiens Regierung Hindi zur Nationalsprache erklären wollte, kam es in ganz Tamil Nadu zu wochenlangen gewaltsamen Protesten. Um die 70 Millionen Inder sprechen Tamil.

 

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