Berlin, São Paulo (epd). Allein in São Paulo protestierten mehr als 300.000 und in Rio de Janeiro 200.000 Menschen gegen die von der Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro angekündigten Kürzungen, wie das Online-Magazin "RedeBrasilatual" am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtete. Nach Angaben der Organisatoren fanden Proteste in 190 Städten in Brasilien statt.
Bildungsminister Abraham Weintraub kritisierte die Demonstranten. Staatliche Bildungseinrichtungen dürften keine politischen Bewegungen unterstützen, hieß es in einer Erklärung. Lehrer und Dozenten seien nicht berechtigt, während der Unterrichtszeit zu demonstrieren.
Lektion in Demokratie
In vielen Orten entwickelten sich die Demonstrationen zu Protesten gegen den rechtsextremen Bolsonaro. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat Guilherme Boulous sprach von einem historischen Akt und einer Lektion in Demokratie. Für den 14. Juni kündige er einen Generalstreik an.
Die von der Regierung geplanten Kürzungen richten sich vor allem gegen staatlich finanzierte Universitäten und Schulen. So sollen an den Hochschulen 30 Prozent des Etats für sogenannte nichtobligatorische Ausgaben eingefroren werden. Das betrifft Forschungsprojekte, aber auch Stipendien für Doktoranden oder Löhne für Reinigungsdienste. Bislang wurde der staatliche Bildungsetat um rund 5,8 Milliarden Reais (rund 1,3 Milliarden Euro) gekürzt.
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