Maputo (epd). Südafrika liefert den wegen Korruptionsverdacht inhaftierten mosambikanischen Ex-Finanzminister Manuel Chang nicht an die USA aus. Das südafrikanische Justizministerium entschied nach Angaben der Tageszeitung "O País", Chang stattdessen an Mosambik auszuliefern. Der ehemalige Minister war auf Betreiben der USA zur Jahreswende in Johannesburg festgenommen worden. Ihm werden Geldwäsche, Anlagebetrug und Bestechlichkeit vorgeworfen. Die USA hatten seine Auslieferung beantragt.
Chang soll zwölf Millionen US-Dollar dafür bekommen haben, dass er für dubiose Milliardenkredite an Mosambik Staatsgarantien unterzeichnet hat. Mosambik hatte unter dem vorigen Präsidenten Armando Guebuza in den Jahren 2011 bis 2014 mehr als zwei Milliarden Dollar an Krediten und Anleihen für drei Staatsunternehmen aufgenommen, ohne das Parlament einzubinden. Deswegen gelten diese Kredite als illegal. Mosambik ist überschuldet und kann die Verbindlichkeiten nicht bedienen.
Kritiker fürchten stockende Aufklärung
Laut Anklageschrift der New Yorker Staatsanwaltschaft waren die Kredite hauptsächlich zu dem Zweck vermittelt worden, hohe Offizielle in Mosambik und Vermittler zu bereichern. Gut 200 Millionen Dollar sollen dafür aufgewendet worden sein, für weitere 500 Millionen fehlen Verwendungsbelege. Drei Ex-Angestellte der Credit Suisse stehen in der Angelegenheit ebenfalls unter Anklage, von denen eine sich am Dienstag vor einem New Yorker Gericht schuldig bekannte.
Kritiker in Mosambik befürchten, dass mit der Auslieferung Changs an sein Heimatland eine weitere Aufklärung des Kreditskandals verhindert werden soll. Die Affäre könnte höchste Regierungsfunktionäre berühren und der Regierungspartei Frelimo im Wahljahr schaden. Im Oktober sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Mosambik angesetzt.
Neuen Kommentar hinzufügen