Genf (epd). Das Risiko einer Übertragung des Ebola-Erregers über die beiden betroffenen Provinzen hinaus sei sehr hoch, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Zum Auftakt der 72. Weltgesundheitsversammlung betonte Tedros, dass der Ausbruch in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri einer der komplexesten Notfälle sei, die viele Mediziner und Helfer je erlebt hätten. Bei dem zweitschlimmsten Ausbruch der Tropenkrankheit in der Geschichte infizierten sich seit Mitte 2018 bislang mehr als 1.800 Menschen mit dem Erreger. Mehr als 1.200 von ihnen starben.
Misstrauen gegen Mediziner
Tedros bezeichnete die anhaltende Gewalt in dem Ebola-Gebiet der Demokratischen Republik Kongo als größtes Hindernis für eine wirksame Vorgehensweise. Seit Januar habe es Dutzende Überfälle bewaffneter Gruppen auf Gesundheitseinrichtungen gegeben. Zudem herrsche in der Bevölkerung Misstrauen gegen Mediziner, das durch Falschinformationen genährt werde.
Tedros erklärte auch, dass in der betroffenen Region bislang mehr als 120.000 Menschen mit einem experimentellen Wirkstoff gegen Ebola geimpft worden seien. Der Stoff biete einen wirksamen Schutz gegen Ebola von mehr als 97 Prozent.
Kampf gegen Epidemien
Die WHO-Mitgliedsländer beraten auf der Gesundheitsversammlung bis Dienstag nächster Woche über Budgetfragen, Reformen und den besseren Kampf gegen Epidemien. Am späten Nachmittag sollte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu den Delegierten sprechen. Bei dem bislang schlimmsten Ebola-Ausbruch 2013/14 starben in Westafrika rund 11.300 Menschen. Die WHO hatte damals die Epidemie unterschätzt und zu langsam reagiert.
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