Genf (epd). Jedes siebte Baby ist laut UN-Zahlen bei der Geburt zu leicht. Weltweit hätten schätzungsweise mehr als 20 Millionen Neugeborene 2015 ein Gewicht von weniger als 2.500 Gramm aufgewiesen, teilten die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in Genf mit.
Drei Viertel dieser Kinder seien in Südasien und in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zur Welt gekommen, heißt es in einer Studie, an der auch das Londoner Institut für Hygiene und Tropenmedizin mitgewirkt hat. Aber auch in Industrieländern hätten zu viele Neugeborene ein zu niedriges Gewicht. In Deutschland habe der Anteil bei 6,6 Prozent gelegen.
Mehr als 80 Prozent der rund 2,5 Millionen Neugeborenen, die jedes Jahr sterben, hätten ein niedriges Geburtsgewicht. Die betroffenen Kinder leiden der Studie zufolge unter einem höheren Risiko für Entwicklungsprobleme sowie chronische Krankheiten im späteren Leben, darunter Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als Hauptursachen für niedriges Geburtsgewicht werden das Alter der Mutter, die Zahl der Schwangerschaften und Geburtskomplikationen aufgeführt sowie Gesundheitsprobleme wie Vergiftungen während der Schwangerschaft, Infektionen wie Malaria, Mangelernährung, Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Tabak- und Drogenmissbrauch.
Daten von 148 Ländern
Die WHO und Unicef forderten die Regierungen zu größerem Engagement auf. Im Jahr 2012 hatten die WHO-Mitgliedstaaten erklärt, bis 2025 den Anteil der Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht um 30 Prozent zu verringern. Die Studie dokumentiere aber bisher nur einen leichten Rückgang, betonten die UN-Organisationen. Im Jahr 2000 seien schätzungsweise 22,9 Millionen Babys betroffen gewesen, bis zum Jahr 2015 habe sich die Zahl um rund 2,4 Millionen verringert.
Die Studie wurde im Wissenschaftsmagazin "The Lancet Global Health" veröffentlicht. Die Forscher werteten die Daten von 148 Ländern aus den Jahren 2000 bis 2015 aus. Allerdings stellten 47 Staaten, darunter 40 Entwicklungs- und Schwellenländer, den Angaben zufolge unzureichende Daten bereit. Auf diese Länder entfielen fast ein Viertel aller Geburten weltweit.
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