Frankfurt a.M. (epd). Die staatliche KfW Bankengruppe will die wirtschaftlichen Potenziale in Afrika erschließen helfen und damit zur Bekämpfung der Armut beitragen. Im vergangenen Jahr sagten die KfW Entwicklungsbank und die KfW-Tochter DEG 10,6 Milliarden Euro für Entwicklungsprojekte weltweit zu. Damit wurde ein Höchstwert erreicht, nach 9,8 Milliarden im Jahr 2017, wie die KfW am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Knapp die Hälfte aller Neuzusagen ging 2018 nach Afrika und in den Nahen Osten, 60 Prozent flossen in Klima- und Umweltschutz.
KfW-Vorstandsmitglied Joachim Nagel versprach mehr Transparenz. Ab Juli werde die Entwicklungsbank im Internet über die Risiken bei allen neuen Vorhaben informieren, besonders in den Bereichen Umwelt, Soziales und Klima. Man habe bei Transparenz womöglich etwas Nachholbedarf, orientiere sich nun etwa an der Weltbank, wolle aber auch vorpreschen. "Wir gehen noch einen richtig großen Schritt weiter", betonte Nagel. Bis Jahresende werde die Bank auch ihre Maßnahmen offenlegen, mit denen sie den Risiken begegnen wolle.
Digitale und transparente Steuerung von Projekten
Mit der Blockchain-Technologie erprobt die KfW laut Nagel mit Erfolg die digitale und transparente Steuerung von Entwicklungsprojekten im westafrikanischen Burkina Faso. Die Plattform Trubudget werde als Open Source IT-Entwicklern kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie ermögliche eine gleichzeitige Offenlegung sämtlicher Finanzströme eines Projekts für alle Beteiligten, die bisher nicht möglich gewesen sei.
Die KfW finanziert im Auftrag des Bundes und mit eigenen Mitteln Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. 2,9 Milliarden Euro stammten 2018 aus dem Bundeshaushalt, die zu 70 Prozent nach Afrika flossen. Unter den Zusagen waren 1,9 Milliarden Euro, die die DEG aus eigenen Mitteln für unternehmerische Investitionen bewilligte. Die geförderten Firmen beschäftigen laut DEG 1,7 Millionen Menschen, fast 500.000 Arbeitsplätze seien neu geschaffen worden.
Als wichtiges neues Kriterium bei der Förderung von lokalen oder deutschen Unternehmen nannte DEG-Bereichtsleiter Hubertus von Plettenberg, dass auch "gute und faire Beschäftigung" entstehe. Fast 440 Millionen Euro hat die DEG 2018 für Afrika bewilligt. Das zeige, dass sich die wirtschaftliche Situation im Privatsektor auf dem Kontinent verbessert habe. Mit "German Desks" böten KfW und DEG deutschen Firmen in afrikanischen Ländern Unterstützung bei Investitionen und der Suche nach Geschäftspartnern an, sagte Plettenberg.
"Reformchampions" Ghana, Elfenbeinküste und Tunesien
Nagel hob hervor, dass das Interesse an nachhaltigen Investitionen in Deutschland groß sei. Bei Finanzfonds komme der KfW oft die Rolle eines Ankerinvestors zu, der auch institutionelle Anleger wie etwa die Evangelische Bank für eine Kooperation gewinnen könne.
"Afrika bietet meines Erachtens in den nächsten Jahrzehnten erhebliche Potenziale", sagte Nagel. Die deutsche Wirtschaft sei dort noch nicht so gut vertreten und sollte nach Chancen Ausschau halten. Für die KfW stünden die "Reformchampions" Ghana, Elfenbeinküste und Tunesien im Rahmen der Afrika-Initiativen des Entwicklungsministeriums besonders im Fokus.
Äthiopien, Marokko und der Senegal sollten hinzukommen. Aber auch die ärmsten Staaten würden bedacht. "Wir sind daran interessiert, dass die KfW ihr Portfolio in den ganz schwach entwickelten Ländern aufrecht erhält", betonte Nagel.
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