Maputo, Johannesburg (epd). Die 400 Abgeordneten der Nationalversammlung bestimmen dann, wer künftig Präsident sein wird. Für den seit dem Ende der Apartheid 1994 mit absoluter Mehrheit regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) tritt der Vorsitzende Cyril Ramaphosa (66) als Spitzenkandidat an. Er hatte den von massiven Korruptionsvorwürfen belasteten Jacob Zuma 2018 vorzeitig im Amt des Staatschefs abgelöst.
Umfragen sagen der Regierungspartei Verluste gegenüber den 62 Prozent von 2014 voraus, doch wird auch weiter mit einer absoluten Mehrheit des ANC gerechnet. Wichtigste Oppositionsparteien sind die Demokratische Allianz (DA) unter dem 38-jährigen Mmusi Maimane sowie die linksgerichteten Ökonomischen Freiheitskämpfer (EFF) mit dem ehemaligen ANC-Politiker Julius Malema (38). Zudem gibt es zahlreiche kleine Parteien, die zusammen um die zehn Prozent der Stimmen und Parlamentssitze erringen könnten.
Jeder dritte Südafrikaner arbeitslos
Weniger als 27 Millionen Südafrikaner haben sich zur Wahl registrieren lassen. Nahezu zehn Millionen haben auf ihr Wahlrecht verzichtet, darunter mehr als 80 Prozent der Erstwähler. Die soziale Unzufriedenheit gerade unter jungen Menschen ist groß. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei mehr als 50 Prozent. Insgesamt ist nach offiziellen Zahlen nahezu jeder dritte Südafrikaner arbeitslos.
Besorgniserregend hoch ist die Gewaltkriminalität. Die Mordrate in dem Land mit 57 Millionen Einwohnern ist eine der höchsten der Welt. 2018 wurden im Schnitt 55 Menschen täglich bei einer Gewalttat getötet. Zudem hat die unter dem von 2009 bis 2018 regierenden Zuma grassierende Korruption das Vertrauen der Bürger in den Staat erschüttert.
Mehr als 51.000 Polizisten im Einsatz
Mit besonderer Spannung wird das Ergebnis für die wirtschaftlich starke Provinz Gauteng mit der Hauptstadt Johannesburg erwartet, wo allein ein Viertel der Wählerinnen und Wähler wohnt. Hier blieb der ANC bei der Kommunalwahl 2016 erstmals unter 50 Prozent der Stimmen.
Die landesweit fast 23.000 Wahlbüros werden am Mittwoch von 7 Uhr bis 21 Uhr geöffnet sein, bei Bedarf auch länger. Mehr als 51.000 Polizisten sind zur Sicherung des Wahlgangs im Einsatz. Im Wahlkampf hatten Bewohner mehrerer Schwarzenviertel mit gewaltsamen Protesten gegen die Wahlen gedroht. An vielen Orten kam es zu Ausschreitungen, unter anderem wegen der Unterbrechungen der Strom- und Trinkwasserversorgung.
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