Berlin, Caracas (epd). Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó forderte am Mittwoch (Ortszeit) seine Anhänger auf durchzuhalten. "Bald werden wir frei sein", sagte er. In der Hauptstadt Caracas kam es zu schweren Ausschreitungen zwischen Opposition und Sicherheitskräften. Dabei wurde laut Opposition eine junge Frau durch einen Kopfschuss getötet. Mindestens 27 Menschen wurden verletzt.
Guaidó wandte sich erneut an das Militär: "Brüder der Armee, Ihr musst das Volk verteidigen." Gleichzeitig rief er zu einem Generalstreik auf, mit dem das Regime unter Maduro in die Knie gezwungen werden soll. "Ab morgen beginnen wir mit gestaffelten Streiks bis hin zu einem Generalstreik", sagte er auf einer Kundgebung in Caracas. "Das Ende der unrechtmäßigen Machtübernahme ist nah."
Pompeo: Militäraktion möglich
Am Dienstag war es zu einer Rebellion in Teilen des Militärs gekommen. Stundenlang hatten sich regierungstreue Soldaten und Anhänger der Opposition in Caracas gewaltsame Straßenschlachten geliefert. Der von der Opposition erhoffte Umsturz blieb aber aus. Maduro drohte jetzt, alle Putschisten ins Gefängnis zu bringen, wie die Zeitung "El Universal" berichtete. "Früher oder später werden sie für ihren Verrat und ihre Taten bezahlen."
US-Außenminister Mike Pompeo sagte in einem Interview mit dem TV-Sender Fox Business, eine Militäraktion in Venezuela sei möglich. "Wenn dies erforderlich ist, werden die Vereinigten Staaten das tun", betonte Pompeo. "Wir bevorzugen einen friedlichen Übergang, bei dem Maduro das Amt verlässt und Neuwahlen abgehalten werden." Auch US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach betonte, alle Optionen lägen auf dem Tisch.
Guaidó hatte sich im Januar zum Übergangspräsidenten erklärt. Inzwischen wird er von mehr als 50 Staaten anerkannt. Seitdem hat sich der politische Machtkampf in Venezuela weiter zugespitzt. Maduro kann bislang mehrheitlich auf die Unterstützung des Militärs zählen. Auf seiner Seite stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei.
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