Regensburg/Valencia (epd). Die libysche Küstenwache fahre seit dem 10. April keine Einsätze mehr in dem Gebiet, für das sie zuständig sei, kritisierte die Rettungsorganisation "Sea-Eye" am Montag in Regensburg. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten schnellstmöglich handeln, wenn sie die Seenotrettung nicht weiter einem "handlungsunfähigen Bürgerkriegsland" überlassen wollten. Selbst die Libyer flöhen derzeit aus der Hauptstadt Tripolis, um sich in Sicherheit zu bringen. "Aus der sogenannten Such- und Rettungszone Libyens wird so eine libysche Todeszone", sagte "Sea-Eye"-Sprecher Gorden Isler.
Dauerhafte Unterstützung bei der Rettung zusichern
Die Bundesregierung müsse auf Malta zugehen und dem Land zusammen mit anderen EU-Mitgliedsstaaten dauerhafte Unterstützung bei der Rettung, Koordinierung und Verteilung geretteter Flüchtlinge zusichern. "Nur so kann das Sterben Tausender im Mittelmeer verhindert werden", sagte Isler. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO) müsse jetzt handeln und den Libyern die Verantwortung über dieses Seegebiet aberkennen.
Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" von "Sea-Eye" kann voraussichtlich bis Anfang Juni keine Rettungsaktionen mehr fahren. Es befindet sich auf dem Weg in eine spanische Werft südlich der Stadt Valencia. Der alle zwei Jahre vorgeschriebene routinemäßige Check des Schiffes werde so lange dauern. Vor mehr als zwei Wochen hatte die "Alan Kurdi" für Schlagzeilen gesorgt, weil es ein tagelanges Debakel darüber gab, welche Staaten die 62 aus Seenot geretteten Flüchtlinge aufzunehmen bereit war. Die maltesische Regierung verweigerte dem Schiff das Anlaufen eines Hafens, bis Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg die Aufnahme zusagten.
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