Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Nach der Präsidentenwahl in Indonesien gibt es Streit: Oppositionskandidat Prabowo Subianto beansprucht entgegen den Prognosen den Wahlsieg, wie die die indonesische Nachrichtenagentur "Antara" am Donnerstag berichtete. Er habe mehr als 55 Prozent der Stimmen erhalten, erklärte der Ex-General. Diesen Trend hätten unter anderem Umfragen seines eigenen Wahlkampfteams ermittelt.
Am Mittwoch hatten dagegen sechs Meinungsforschungsinstitute Prognosen aufgrund von Nachwahlbefragungen veröffentlicht, wonach Staatschef Joko Widodo mit rund 55 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit rechnen kann. Sein Herausforderer Prabowo erklärte bereits in der Wahlnacht im Fernsehen: "Ich bin der Präsident für ganz Indonesien, auch für diejenigen, die Widodo gewählt haben." Auch nach den Wahlen vor fünf Jahren hatte Prabowo seine Niederlage gegen Widodo zunächst nicht anerkannt und das Ergebnis vor Gericht angefochten, allerdings ohne Erfolg.
192 Millionen Wahlberechtigte
Indessen gibt es Prognosen zur Parlamentswahl. Die "Demokratische Partei des Kampfes" von Präsident Widodo kann demnach mit knapp 21 Prozent der Stimmen rechnen, Prabowos Partei Gerindra mindestens 13 Prozent. Neben dem Präsidenten und dessen Vize wurden auch mehr als 20.000 Parlamentarier auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene gewählt. Über 192 Millionen Wahlberechtigte waren am Mittwoch zur Stimmabgabe aufgerufen.
Der Urnengang fand in einem Klima zunehmender Islamisierung und religiöser Hetze statt. Indonesien ist weltweit das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung. Fast 90 Prozent der über 265 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam. Etwa zehn Prozent sind Christen.
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