Maputo (epd). "Dies ist die größte Naturkatastrophe, die ich erlebt habe", sagte der krisenerfahrene Diplomat dem Evangelischen Pressedienst (epd) in der Hauptstadt Maputo nach seiner Rückkehr aus den überfluteten Gebieten.
Noch immer seien Menschen von Hilfe abgeschnitten, schwer oder gar nicht erreichbar und nur per Hubschrauber aus der Luft zu versorgen, sagte der 61-Jährige. Weder die Wasser- noch die Stromversorgung, wo es eine gab, hätten bislang zu hundert Prozent wiederhergestellt werden können.
Positiv beeindruckt zeigte sich Wolter von der Tatsache, dass sehr viel Hilfe aus Mosambik selbst komme. "Vor allem die gefährlichen Einsätze, etwa die Pflege in den Cholera-Behandlungszentren oder bei der Rettung mit kleinen Fischerbooten, die haben die Mosambikaner oft selbst übernommen", sagte er. Mosambik könne aber die Folgen des Zyklons "Idai" vom 14. und 15. März nicht allein bewältigen. "Alle wissen, dass es nur in einer gemeinsamen internationalen Anstrengung geht, Mosambik kann allein gar nicht auf die nötigen Mittel zurückgreifen."
Eklatanter Mangel an Nahrungsmitteln
Umso wichtiger sei es, dass allein Deutschland 50 Millionen Euro für den Wiederaufbau in Mosambik, Simbabwe und Malawi bereitstelle, dazu 5 Millionen Euro Soforthilfe. Hinzu kämen Gelder anderer Partner und internationaler Institutionen, die nach den Erwartungen Wolters Ende Mai in der schwer zerstörten Stadt Beira zu einer Geberkonferenz zusammenkommen werden. Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Mehr als 600 Tote, Millionen Betroffene, 240.000 zerstörte Häuser, Hunderttausende Obdachlose und fast 6.000 Cholera-Kranke sind die Folge von "Idai" allein in Mosambik. Wolter zufolge berichten Ärzte, dass sich die Lage bei der Cholera nach der großen Impfkampagne stabilisiere. Nun gebe aber der sprunghafte Anstieg von Malaria-Erkrankungen zusätzlich Grund zur Sorge, dazu der eklatante Mangel an Nahrungsmitteln. 700.000 Hektar Agrarfläche waren in den Wassermassen untergegangen. Das Ausmaß der Zerstörung in der Landwirtschaft sei erschreckend.
Die Weltbank rechnet im südlichen Afrika mit Gesamtschäden in Höhe von umgerechnet rund 1,8 Milliarden Euro. Am Geld werde die Hilfe nicht scheitern, glaubt Wolter, es sei einfach eine sehr große Herausforderung für die Organisationen.
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