Frankfurt a.M., Jakarta (epd). In Indonesien finden an diesem Mittwoch Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Mehr als 192 Millionen Wahlberechtigte sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Staatschef Joko Widodo (57) werden gute Chancen auf eine Wiederwahl eingeräumt. Sein Herausforderer ist der zehn Jahre ältere Ex-General Prabowo Subianto, der schon 2014 gegen Widodo angetreten war.
Präsident Widodo, der allgemein Jokowi genannt wird, war vor fünf Jahren als Hoffnungsträger ins höchste Staatsamt gekommen. Von ihm wurden demokratische Reformen und ein besserer Schutz der Menschenrechte erwartet. Viele Indonesier sind jedoch von ihm enttäuscht. Die Wahlen finden in einem Klima zunehmender Islamisierung und wachsender Gewalt gegen Minderheiten statt.
Zunehmende Islamisierung und religiöse Hetze
Herausforderer Prabowo ist der Schwiegersohn des 1998 gestürzten und inzwischen verstorbenen Ex-Diktators Suharto. Der frühere General Prabowo war Kommandant einer Elite-Einheit des Militärs, die für Morde, Folter und Verschleppungen verantwortlich gemacht wird.
Indonesien ist das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. Fast 90 Prozent der über 265 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam. Etwa zehn Prozent sind Christen. Der Urnengang findet in einem Klima zunehmender Islamisierung und religiöser Hetze statt. Rund zehn Prozent der Indonesier leben in Armut.
Es ist das erste Mal, dass die Wahl des Präsidenten, dessen Vize sowie der mehr als 20.000 Parlamentarier auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene an einem Tag stattfindet. Laut Wahlkommission sind fast 40 Prozent der Stimmberechtigten unter 35 Jahre alt.
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