In Indien beginnt die größte Wahl der Welt

epd-bild/Friedrich Stark
Fluss Hooghly an der Howrah-Bruecke in Kalkutta, Indien (Archivbild)
Mehr als 900 Millionen Menschen sind in Indien aufgerufen, dass Parlament in Neu-Delhi zu wählen. Der Schlüssel zum Erfolg dürfte bei den jungen Wählern liegen.

Dubai (epd). In Indien hat am Donnerstag die größte Wahl der Welt begonnen. Mehr als 900 Millionen Menschen sind aufgerufen, dass Parlament in Neu-Delhi zu bestimmen. Ministerpräsident Narendra Modi und seine hindunationalistische Bharatiya Janata Partei (BJP) kämpfen um eine zweite Amtszeit. Der 68-jährige Regierungschef festigte sein Ruf als starker Mann, als er im März die indische Armee gegen den Erzfeind Pakistan einsetzte. Wichtigster Oppositionskandidat ist der 48-jährige Rahul Gandhi von der Kongress-Partei, die bei den vergangenen Wahl 2014 haushoch gegen die BJP verloren hatte.

Wahl der Rekorde

Auch bei dieser Abstimmung dürfte der Schlüssel zum Erfolg bei den jungen Wählern liegen: Zwei Drittel aller Inder sind jünger als 35 Jahre. Es gibt 84,3 Millionen Wähler mehr als bei der Abstimmung 2014. Etwa 80 Millionen sind Erstwähler. Auch sonst ist es eine Wahl der Rekorde: Abgestimmt wird in mehr als einer Million Wahllokalen, elf Millionen Wahlhelfer sind vom Himalaya-Gebirge bis zu den Nicobaren-Inseln im indischen Ozean im Dienst. Auf die 543 direkt bestimmten Sitze im Unterhaus in Neu-Delhi bewerben sich mehr als 8.000 Kandidaten, 2.293 Parteien wurden zugelassen. Das höchste Wahllokale befindet sich im buddhistisch dominierten Dorf Tashigang auf 4.650 Meter Höhe. Im Gir-Nationalpark im Bundesstaat Gujarat, wo es mehr Löwen als Menschen gibt, öffnet ein Wahllokale für einen einzigen Wähler.

Das "Festival der Demokratie" wird wegen der schieren Größendimension in sieben Etappen abgehalten - vom 11. April bis zum 19. Mai. Am 23. Mai werden die Stimmen ausgezählt und wenig später die Resultate bekanntgegeben. Indien verfährt nach dem britischen Wahlsystem: ein Kandidat muss erst seinen Wahlkreis gewinnen, um einen der 543 Sitz in der Volksvertretung zu ergattern. Dies macht den Ausgang der Abstimmung schwer kalkulierbar. Die indische Wählerschaft gilt zudem als unberechenbar.

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