Regensburg/Valletta (epd). Am Dienstag musste eine junge Frau von Bord gebracht werden, die einen Kreislaufkollaps erlitten und Bewusstseinsstörungen hatte, wie ein Sprecher der Hilfsorganisation "Sea-Eye" mitteilte. Eine genauere Diagnose sei auf dem Schiff nicht möglich gewesen.
Die maltesischen Behörden seien über den medizinischen Notfall informiert worden. Inzwischen befinde sich die Frau an Land. Außerdem habe Malta einen Versorgungsgütertransport genehmigt, der für Mittwoch geplant sei, hieß es.
Unhaltbare Zustände an Bord
Das Rettungsschiff "Alan Kurdi" der Regensburger Hilfsorganisation "Sea-Eye" hatte vor etwa einer Woche 64 Flüchtlinge vor der Küste Libyens aus Seenot gerettet. Italien verweigerte dem Schiff, auf der Insel Lampedusa anzulegen. Die "Alan Kurdi" nahm daraufhin Kurs auf Malta. Auch die dortigen Behörden haben bislang keine Genehmigung für die Einfahrt in einen Hafen erteilt.
Dass die Menschen auf dem Schiff ausharren müssen, könnte ein juristisches Nachspiel haben. Wie "Sea-Eye" mitteilte, befasst sich ein Team aus internationalen Anwälten mit dem Fall der "Alan Kurdi", dem derzeit einzigen zivilen Rettungsschiff auf dem Mittelmeer. Die Juristen sähen erhebliche Verstöße gehen die UN-Menschenrechtskonventionen und gegen die Schutzpflichten eines Staates gegenüber der Familie.
Einsatzleiter und Bord-Arzt Jan Ribbeck sprach von unhaltbaren Zuständen an Bord. Auf einem Raum, der für 20 Personen ausgelegt ist, lebten insgesamt rund 80 Menschen. Viele Gerettete litten unter psychischem Belastungsstress. Sie hätten von Verbrechen berichtet, denen sie in Libyen zum Opfer gefallen seien.
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