Weltbank: Migranten überweisen Rekordsummen in ihre Heimatländer

epd-bild/Odile Jolys
Geldinstitut in Gambias Hauptstadt Banjul wo die Gambier die Rücküberweisungen ihrer emigrierten Verwandten abholen (Archivbild).
Mehr als 470 Milliarden Euro haben Migranten aus Entwicklungs- und Schwellenländern im vergangenen Jahr an Angehörige in ihrer Heimat überwiesen.

Genf, Washington (epd). Migranten aus Entwicklungs- und Schwellenländern haben im vergangenen Jahr die Rekordsumme von umgerechnet mehr als 470 Milliarden Euro an Angehörige in ihrer Heimat überwiesen. Damit sei der Rekord aus dem Jahr 2017 um noch einmal knapp ein Zehntel übertroffen worden, teilte die Weltbank am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Die sogenannten Rücküberweisungen in diese Länder entsprächen damit dem Dreifachen der offiziellen Entwicklungshilfe. Erstmals hätten sie außerdem auch die Summe der Auslandsdirektinvestitionen überstiegen, wenn man China außer Acht lasse. Damit würden Rücküberweisungen zur wichtigsten Devisenquelle überhaupt.

Ökonomen kritisieren die hohen Kosten

Die offizielle Entwicklungshilfe liegt bereits seit Mitte der 90-er Jahre unterhalb dessen, was die im Ausland arbeitende Bevölkerung zurücküberweist. Inklusive der Industrieländer flossen 2018 fast 613 Milliarden Euro an sogenannten Rücküberweisungen. Im laufenden Jahr rechnet die Weltbank mit einer weiteren Steigerung. Die meisten Empfänger sitzen den Experten zufolge in Indien, gefolgt von China, Mexiko, den Philippinen und Ägypten. Starken Zuwachs - um 11,2 Prozent - verzeichneten 2018 auch die Rücküberweisungen innerhalb von Europa und Zentralasien, die im Vorjahr bereits um mehr als ein Fünftel gestiegen waren.

In ihrem Bericht über Migration und Entwicklung kritisierten die Ökonomen die anhaltend hohen Kosten von Auslandsüberweisungen, die im ersten Quartal 2019 bei durchschnittlich sieben Prozent lagen. Während die Nachhaltigkeitsziele eine Senkung der Überweisungskosten auf drei Prozent bis 2030 vorgäben, lägen die Kosten gerade in armen Ländern Afrikas südlich der Sahara noch einmal höher bei durchschnittlich 9,3 Prozent. Während die Kosten für Überweisungen sinken müssten, müsse die Politik sich zugleich um mehr Jobs in den Ausgangsländern der Migration kümmern, forderte die Weltbank.

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