Maputo/Genf (epd). In den Katastrophengebieten von Mosambik ist die Cholera-Impfung Hunderttausender Menschen angelaufen. Die Ausgabe des Impfstoffs begann am Mittwochmorgen, nachdem laut UN-Kinderhilfswerk Unicef am Vortag fast 900.000 Dosen die Stadt Beira geliefert wurden. Mitarbeiter des Roten Kreuzes erreichten unterdessen Tausende Menschen, die seit dem Zyklon "Idai" vor mehr als zwei Wochen bislang ohne Hilfe ausharren mussten.
Seit vergangener Woche hat sich die Durchfallerkrankung Cholera schnell in der vom Sturm zerstörten Region ausgebreitet. Von den mehr als 1.050 bis Dienstag registrierten Cholerafällen entfielen nach Angaben der Gesundheitsbehörden 959 auf die Küstenstadt Beira. Es wurden bereits erste Todesfälle gemeldet.
Kleinkinder besonders gefährdet
Für die Patienten wurden spezielle Behandlungszentren mit mehreren Hundert Betten eingerichtet. Die Ansteckgefahr sei in Übergangslagern in einer Umgebung mit stehendem Wasser besonders groß, warnte Michel Le Pechoux, stellvertretender Unicef-Landesdirektor in Mosambik. Über schmutziges Wasser und verunreinigte Lebensmittel gelangt das Bakterium in den menschlichen Körper und kann unbehandelt in wenigen Stunden zum Tod führen. Besonders gefährdet seien Kleinkinder, die nicht mehr gestillt werden und Hygieneregeln noch nicht befolgen, sagte der Sprecher einer Stadtteilklinik dem epd.
Laut einem Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Beira sind nahezu alle Hilfsorganisationen vor Ort eingebunden bei der Aufgabe, die Menschen auf die Impfungen vorzubereiten und über Möglichkeiten aufzuklären, ihr Wasser zu reinigen und andere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Die von der Impfallianz Gavi finanzierten Immunisierungen sind oral zu verabreichen.
Ohne Unterstützung droht Hungersnot
Unterdessen verteilten Helfer des Roten Kreuzes erstmals Trinkwasser, Küchenutensilien, Werkzeuge, Moskitonetze und andere humanitäre Güter an mehr als 2.300 Menschen in dem Distrikt Buzi südlich von Beira. Die Lieferung sei per Boot oder auf dem Luftweg erfolgt, hieß es. Insgesamt will die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften Hilfsgüter an 20.000 Menschen in dem Gebiet liefern.
Nach "Idai" und der folgenden Überflutung sind nach Regierungsangaben allein in Mosambik rund 1,85 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Die gesamte anstehende Ernte von Maniok, Mais oder Avocados wurde vielerorts vernichtet, so dass ohne Unterstützung von außen eine Hungersnot droht. Über 140.000 Menschen haben in mehr als 150 Auffanglagern Zuflucht gefunden. "Idai" verwüstete auch Teile Simbabwes und Malawis.
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