Wegen Kritzeleien in Burundi inhaftierte Schulmädchen wieder frei

Drei Schulmädchen, die in Burundi wegen eines bekritzelten Fotos von Präsident Pierre Nkurunziza in Haft saßen, sind wieder frei. Wie die burundische Justizministerin Aimée Laurentine Kanyana am Mittwoch im staatlichen Rundfunksender RTNB erklärte, wird gegen die Mädchen im Alter von 15, 16 und 17 Jahren weiterhin ermittelt.

Genf, Bujumbura (epd). Es stehe außer Zweifel, dass sie eine Straftat begangen hätten. Die Schulmädchen hatten seit fast zwei Wochen in Haft gesessen, nachdem sie ein Bild des autoritär regierenden Nkurunziza in einem Schulbuch bekritzelt hatten.

Kampagne #FreeOurGirls

Menschenrechtler hatten die Inhaftierung scharf kritisiert und eine sofortige Freilassung der Kinder gefordert. Hunderte Internetnutzer schlossen sich der Forderung in den sozialen Medien mit dem Hashtag #FreeOurGirls an und luden ihrerseits bekritzelte Bilder Nkurunzizas hoch. Nach Angaben der burundischen Justiz drohen den Mädchen bis zu fünf Jahre Haft wegen Präsidentenbeleidigung. Vier zunächst festgenommene, ebenfalls minderjährige Schüler - drei Mädchen und ein Junge - waren bereits früher freigelassen worden.

Human Rights Watch zufolge ist es nicht das erste Mal, dass Schülern aus einem solchen Grund der Prozess gemacht wird. 2016 waren demnach acht Schüler vom Geheimdienst festgenommen worden, weil sie in ihren Schulbüchern Nkurunziza kritisiert und sein Bild bekritzelt hatten. Hunderte Kinder seien mit ähnlichen Begründungen der Schule verwiesen worden.

Die verfassungsrechtlich fragwürdige Wiederwahl Nkurunzizas für eine dritte Amtszeit 2015 hatte schwere Unruhen und eine Fluchtwelle aus dem zentralafrikanischen Burundiausgelöst. Eine Kommission des UN-Menschenrechtsrates legt der Regierung schwere Verbrechen zur Last. So sollen Nkurunziza und seine Anhänger für die Unterdrückung der Opposition mit vielen Toten verantwortlich sein. Die Kommission berichtete zudem von willkürlichen Festnahmen, Misshandlungen, Folter, Verschleppungen und sexueller Gewalt. Nkurunziza hat angekündigt, bei den nächsten Wahlen 2020 nicht wieder anzutreten.

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