Menschenrechtler werfen Armee und Islamisten Morde in Burkina Faso vor

Die Organisation "Human Rights Watch" hat eine dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in Burkina Faso beklagt. Insgesamt seien 150 Menschen im Norden des Landes getötet worden.

Genf, Ouagadougou (epd). Menschenrechtler werfen der Armee und islamistischen Terroristen in der westafrikanischen Republik Burkina Faso zahlreiche Morde vor. Insgesamt seien 150 Menschen im Norden des Landes getötet worden, erklärte "Human Rights Watch" am Freitag. In einem Bericht werden mehr als 40 Morde dokumentiert, die Islamisten in den vergangenen acht Monaten an mutmaßlichen Anhängern der Regierung begangen haben sollen. Im gleichen Zeitraum hätten Soldaten mehr als 15 Männer getötet, denen Unterstützung von Terroristen vorgeworfen wurde, heißt es. Die Regierung von Burkina Faso sagte laut der Menschenrechtsorganisation zu, die Morde zu untersuchen.

Die Organisation forderte den UN-Sicherheitsrat auf, Druck auf die Regierung von Präsident Roch Marc Christian Kaboré auszuüben, die Aufklärung auch wirklich vorzunehmen. Die Mitglieder des höchsten UN-Gremiums besuchen Mali und Burkina Faso an diesem Wochenende. Neben Frankreich und der Elfenbeinküste hatte sich auch Deutschland als nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrats für die Reise eingesetzt.

Dramatische Verschlechterung der Menschenrechtssituation

Die Direktorin von "Human Rights Watch" für die Sahel-Region, Corinne Dufka, beklagte eine dramatische Verschlechterung der Menschenrechtssituation im Norden von Burkina Faso: "Bewohner fürchten die Islamisten ebenso wie die Soldaten, weil beide gezeigt haben, wie wenig Bedeutung sie Menschenleben beimessen." Zehntausende Menschen seien deshalb auf der Flucht. Die von der Organisation dokumentierten Fälle sollen in 32 Dörfern stattgefunden haben. Grundlage des Berichts sind 92 Interviews mit Augenzeugen und Experten in der Region.

Die Sicherheitslage in Burkina Faso wird seit 2016 kontinuierlich schlechter. Im Norden des Landes operieren Aufständische, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und der Terrormiliz "Islamischer Staat" verbündet sind. Der Kampf auch zwischen den bewaffneten Gruppen um die Kontrolle der Region hat zu einer weiteren Eskalation geführt. Die Armee scheint nicht in der Lage, den Gruppen erfolgreich Widerstand zu leisten. Immer wieder gibt es Attentate. 2018 hatten Terroristen Anschläge auf die Zentrale der Streitkräfte und die französische Botschaft in der Hauptstadt Ouagadougou verübt. Mindestens 30 Menschen starben.

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