Menschenrechtler werfen USA mögliche Kriegsverbrechen in Somalia vor

US-Präsident Donald Trump hatte Somalia Ende März 2017 als aktive Kampfzone erklärt. Seitdem hat die Zahl der US-Angriffe in Somalia stark zugenommen, offiziell ohne zivile Opfer. Amnesty fordert eine unabhängige Untersuchung der Militäreinsätze.

Genf, Mogadischu (epd). Die USA haben in Somalia nach Ansicht von Menschenrechtlern womöglich Kriegsverbrechen begangen. Amnesty International begründete die Vorwürfe am Mittwoch mit dem Tod von 14 Zivilisten in nur fünf von den Menschenrechtlern untersuchten Luftschlägen mit Drohnen und Kampfflugzeugen. Seit Anfang 2017 hat die US-Armee nach eigenen Angaben mehr als 100 solcher Angriffe gegen Angehörige der somalischen Terrormiliz Al-Shabaab geflogen, offiziell ohne zivile Opfer. Amnesty forderte eine unabhängige Untersuchung der Militäreinsätze, die mit Zustimmung der somalischen Regierung erfolgen.

US-Präsident Donald Trump hatte Somalia Ende März 2017 als aktive Kampfzone erklärt. Seitdem hat die Zahl der US-Angriffe in Somalia stark zugenommen. Amnesty zufolge unternahm die US-Armee 34 Luftschläge allein zwischen April und Dezember 2017, mehr als zwischen 2012 und 2016 zusammengenommen. 2018 wurden demnach 47, in diesem Jahr bisher 24 Angriffe geflogen. In Somalia fliege die US-Armee mehr Angriffe als im Jemen und in Libyen zusammen.

Fünf Luftschläge untersucht

Amnesty International hatte in seiner Untersuchung fünf Luftschläge im Umland der Hauptstadt Mogadischu untersucht und dafür unter anderem 150 Gespräche mit Bewohnern der Region geführt sowie Satellitenbilder und Spuren ausgewertet. Den Menschenrechtlern zufolge lässt sich die Behauptung, die Angriffe hätten keine zivilen Opfer gefordert, nicht aufrecht erhalten. Im Gegenteil seien einige Ziele so ausgewählt worden, dass zivile Opfer fast unvermeidbar gewesen seien. Das verstoße gegen Völkerrecht und könne sich in einigen konkreten Fällen um Kriegsverbrechen handeln.

Weite Teile Somalias stehen nach wie vor unter Kontrolle der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab, deren erklärtes Ziel die Errichtung eines islamischen Gottesstaates am Horn von Afrika ist. Immer wieder verüben ihre Kämpfer Anschläge. Die somalische Regierung versucht mit Hilfe der US-Armee, die Islamisten vor allem auf dem Land zu besiegen. Bei den Luftschlägen wurden mehrere führende Kämpfer von Al-Shabaab getötet.

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