Genf, Bonn (epd). Nach den verheerenden Unwettern in Mosambik, Malawi und Simbabwe droht die Zahl der Toten nach UN-Angaben weiter zu steigen. Mehrere Tausend Menschen in den Katastrophengebieten kämpften um ihr Leben, sagte der Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef, Christophe Boulierac, am Dienstag in Genf. Besonders dramatisch sei die Lage in Mosambik, wo der heftige Niederschlag ganze Regionen unter Wasser gesetzt habe.
In der Nacht auf Freitag war der Zyklon Idai auf die mosambikanische Küste getroffen und hatte vor allem die Stadt Beira zu weiten Teilen verwüstet. Vor und nach dem Zyklon gab es in der Region heftige Stürme und Überflutungen, bei denen weitere Menschen ums Leben kamen.
Die Regionaldirektorin des Welternährungsprogramms, Lola Castro, erklärte, die Helfer könnten viele verletzte und hungernde Opfer nicht erreichen. Die Wassermassen und die immensen Zerstörungen verhinderten den Zugang. Die UN rechnen mit mehr als 1.000 Toten allein in Mosambik.
"Massive Katastrophe"
Das Land sei von einer "massiven Katastrophe" heimgesucht worden, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke. Viele Menschen in Mosambik harrten auf Hausdächern oder in höhergelegenen Gebieten aus, die allesamt von Wassermassen eingeschlossen seien. Das WFP werfe aus Helikoptern Lebensmittel und Hilfsgüter ab. Per Hubschrauber sollen auch Verletzte abtransportiert werden. In den kommenden Tagen sei in Mosambiks Provinzen Sofala und Manica mit weiteren schweren Regenfällen zu rechnen.
Amnesty International forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, ihre Rettungsbemühungen zu verstärken und für ausreichende humanitäre Hilfe zu sorgen. In Mosambik, Simbabwe und Malawi würden noch Tausende Menschen vermisst. Veränderungen des Wetters, die wahrscheinlich auf den Klimawandel zurückzuführen seien, verursachten mehr Zyklone und Überflutungen im südlichen Afrika. "Die Verwüstungen durch Zyklon Idai sind ein weiterer Weckruf für die Weltgemeinschaft, ehrgeizige Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels zu ergreifen", sagte die Amnesty-Direktorin für das südliche Afrika, Muleya Mwananyanda.
Weitere schwere Regenfälle vorhergesagt
Die Gesamtzahl der Toten und Verletzten in Mosambik, Malawi und Simbabwe ist den UN zufolge weiter unbekannt. Laut Welternährungsprogramm zog der Zyklon in Mosambik durch ein Gebiet mit mindestens 1,7 Millionen Einwohnern, in Malawi sind 920.000 Menschen betroffen. Untersuchungen zu den Folgen in Simbabwe dauerten an. In der am stärksten verwüsteten Hafenstadt Beira mit 500.000 Einwohnern ist nach Augenzeugenberichten jedes Gebäude beschädigt, viele davon schwer.
Mehrere deutsche Hilfswerke baten derweil um Spenden für die Opfer. Die Menschen bräuchten dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Notunterkünfte, erklärte die "Aktion Deutschland Hilft". Caritas international betonte, es sei noch zu früh, die Schäden zu beziffern. Die nach und nach aus den abgelegenen Gebieten eingehenden Augenzeugenberichte ließen vermuten, dass noch längst nicht das volle Ausmaß der Katastrophe bekannt sei. Die Diakonie Katastrophenhilfe verwies darauf, dass sich die Lage noch zuspitzen könne, da für die kommenden Tage weitere schwere Regenfälle vorhergesagt würden.
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