Genf (epd). Die Zahl der erfassten neuen Ebola-Fälle im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo sei seit Januar pro Woche um die Hälfte gesunken, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. Bei dem zweitgrößten Ebola-Ausbruch in der Geschichte haben sich laut WHO seit Mitte 2018 rund 930 Menschen mit dem Erreger infiziert, mehr als 580 von ihnen starben.
Die Gesundheitsteams der WHO und andere internationale und nationale Kräfte hätten ein Überspringen des Erregers auf Nachbarländer verhindern können, sagte der WHO-Chef. Der Ausbruch solle in den nächsten sechs Monaten beendet werden. Allerdings behindere die anhaltende Gewalt in dem Gebiet die Anstrengungen gegen die Ebola erheblich.
Übergriffe gegen Gesundheitsteams
Weiter fehlten rund 60 Millionen US-Dollar, um die Kampagne gegen die Tropenkrankheit zu finanzieren. Insgesamt seien bereits mehr als 90.000 Menschen mit einem experimentellen Serum gegen Ebola geimpft worden. Tedros hatte in der vergangenen Woche das Ebola-Gebiet im Nordosten des Kongos besucht. Betroffen sind die Provinzen Nord-Kivu und Ituri.
In dem Ebola-Gebiet kämpfen etliche Milizen und Banden sowie die kongolesische Sicherheitskräfte gegeneinander. "Ärzte ohne Grenzen" hatte allein im Februar Dutzende Übergriffe gegen Gesundheitsteams und weitere Behinderungen gezählt. Zwei Behandlungszentren der medizinischen Organisation in Katwa und Butembo wurden von Unbekannten angegriffen. Daraufhin zog sich das Hilfswerk aus einigen Orten zurück.
Beim bislang größten Ebola-Ausbruch waren 2013/14 in Westafrika rund 11.300 Menschen an Ebola gestorben, das öffentliche Leben in Sierra Leone, Guinea und Liberia war zeitweise lahmgelegt. Die Weltgesundheitsorganisation hatte den Ausbruch lange unterschätzt und zu langsam reagiert.
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