Stromversorgung in Venezuela nach einer Woche wiederhergestellt

Der Stromausfall war der schwerste in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Schwierigkeiten bestehen weiter bei der Trinkwasserversorgung.

Berlin, Caracas (epd). Nach einem rund einwöchigen Stromausfall ist in großen Teilen von Venezuela die Energieversorgung wiederhergestellt worden. Lediglich in einigen entlegenen Gebieten gebe es noch Probleme, sagte Informationsminister Jorge Rodríguez am Mittwochabend (Ortszeit) im staatlichen Fernsehen, wie die Tageszeitung "El Universal" berichtet. Schwierigkeiten bestehen weiter bei der Trinkwasserversorgung. In großen Städten warten die Menschen oft stundenlang mit Kanistern vor öffentlichen Wasserstellen. Am Donnerstag sollten auch Geschäfte und öffentliche Einrichtungen wieder öffnen.

Der Stromausfall war der schwerste in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Laut einer Umfrage der Organisation Mediziner für Gesundheit (Médicos por la Salud) starben in Krankenhäusern mindestens 21 Patienten, weil es keinen Strom gab. Entgegen der Darstellung der Regierung verfügten nicht alle Kliniken über Notstromaggregate, erklärte die Organisation. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte eine "Cyberattacke" der USA für den Stromausfall verantwortlich gemacht. Die Opposition sprach von Misswirtschaft und Korruption.

Internationale Gemeinschaft müsse wachsam sein

Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, warnte vor einer möglichen Festnahme des Oppositionsführers Juan Guaidó. Es gebe entsprechende Signale, schrieb Almagro auf Twitter. Die internationale Gemeinschaft müsse wachsam sein. Gegen den selbst ernannten Übergangspräsidenten Guaidó wird gerichtlich ermittelt, weil er sich einem Ausreiseverbot widersetzt hatte. Guaidó war zu politischen Konsultationen nach Brasilien, Argentinien, Ecuador, Kolumbien und Paraguay gereist. Diese Staaten hatten ihm Unterstützung für einen friedlichen Machtwechsel in Venezuela zugesagt.

Guaidó kündigte einen Beschluss der Nationalversammlung an, wonach alle Ressourcen des Landes zur Überwindung der humanitären Krise in Venezuela genutzt werden müssten. Als Beispiel nannte er tägliche Transporte von Rohöl nach Kuba, die rund 2,6 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) pro Tag kosteten. "Venezuela braucht jetzt mehr denn je die eigenen Ressourcen, anstatt dunkle Geschäfte zu finanzieren", sagte Guaidó laut der Tageszeitung "El Nacional".

Größte Machtfaktor von Maduro

Maduro hat allerdings die Nationalversammlung entmachtet. Das sozialistische Kuba ist eines der wenigen Länder, die Maduro noch unterstützen. Zahlreiche sogenannte Militärberater aus Kuba sind in der venezolanischen Armee aktiv. Das Militär ist der bislang größte Machtfaktor von Maduro im politischen Kampf mit der Opposition. Nach Angaben der Opposition haben bisher rund 700 Militärs die Seiten gewechselt und der Regierung damit ihre Unterstützung versagt.

Parlamentspräsident Guaidó hatte sich am 23. Januar 2019 zum Übergangspräsidenten ausgerufen. Inzwischen haben ihn mehr als 50 Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkannt. Der sozialistische Präsident Maduro kann neben Kuba unter anderen auf die Unterstützung Russlands, Chinas und der Türkei zählen.

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