Genf, Kinshasa (epd). Bei den Massakern, die zwischen dem 16. und 18. Dezember stattfanden, handle es sich vermutlich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine Untersuchungskommission habe mehr als 535 Morde alleine in der Stadt Yumbi nachgewiesen. Berichten von vor Ort zufolge könnte die Zahl der Toten weit höher bei mindestens 890 liegen.
Die Überfälle von Batende-Milizen galten Angehörigen der Banunu-Ethnie. Die Angriffe in Yumbi und mindestens drei weitere Orte glichen einander und seien durch extreme Gewalt und Geschwindigkeit gekennzeichnet gewesen, hieß es im Bericht. Die Banunu seien auf der Flucht, in ihren Häusern oder auf offener Straße hingerichtet worden.
Gerüchte über Vergeltungsschläge
Die Kommission habe Übergriffe von unfassbarer Brutalität dokumentiert. So sei eine Frau vergewaltigt worden, nachdem ihr dreijähriges Kind vor ihren Augen geköpft und der Mann getötet worden sei. Ein Zweijähriger sei in einer Sickergrube ertränkt worden. Viele Opfer seien in ihren Häusern verbrannt, anderen seien Köpfe, Gliedmaßen oder Genitalien abgehackt worden. Mehr als 19.000 Menschen flohen.
Die Täter hatten sich nach Erkenntnissen der UN in zahlreichen Fällen vergewissert, dass die Opfer tatsächlich der verfeindeten Ethnie der Banunu angehörten. Die UN warnten, die Lage sei nach wie vor angespannt. So gebe es Gerüchte über Vergeltungsschläge. Die UN-Experten machten die kongolesischen Sicherheitskräfte mitverantwortlich für das Ausmaß der Gewalt. Obwohl sich die Eskalation nach dem Begräbnis eines Banunu-Anführers angekündigt habe, hätten diese zu keinem Zeitpunkt etwas unternommen, um die Taten zu verhindern.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, rief die kongolesische Regierung auf, die Taten aufzuklären und einen Versöhnungsprozess zwischen den beiden Ethnien einzuleiten. Dies sei auch vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen drängend. Am 31. März finden im Kongo Regionalwahlen statt. In der betroffenen Region wird außerdem die Präsidenten- und Parlamentswahl nachgeholt, die wegen der Gewalt nicht wie in den meisten anderen Landesteilen Ende Dezember stattfand.
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