Genf, Lilongwe (epd). Die Regierung von Malawi will die zunehmenden Morde an Albinos im Land untersuchen lassen. Präsident Peter Mutharika reagierte mit der Einsetzung einer Kommission auf Proteste von gut 200 Albinos und Unterstützern in den vergangenen Tagen, wie die Webseite Malawi24 am Freitag berichtete. Die Demonstranten waren am Mittwoch vor den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Lilongwe gezogen.
Albinos haben wegen ihrer Pigmentstörung sehr weiße Haut. Sie werden seit Jahren in dem südostafrikanischen Land Opfer von Anschlägen, weil Teile ihrer Leichen für Rituale angeblicher Zauberer verkauft werden. Die Untersuchungskommission unter Vorsitz eines pensionierten Richters soll bis Ende April klären, ob es in Malawi einen organisierten Handel mit Körperteilen von Albinos gibt und darlegen, warum Polizei und Justiz unzureichend gegen mutmaßliche Täter vorgehen.
Menschenrechtler gaben Staat eine Mitschuld
In diesem Jahr soll es nach Angaben der Selbsthilfegruppe Apam in Malawi bereits mindestens sechs Überfälle auf Albinos gegeben haben. Die Gruppe wirft den Behörden Untätigkeit vor. Menschenrechtler gaben dem Staat eine Mitschuld an der tödlichen Gewalt gegen Albinos. Polizei und Behörden böten den Menschen mit auffallend weißer Haut nicht den nötigen Schutz vor Ritual-Morden, kritisierte Amnesty International. Ein mutmaßlicher Täter war kürzlich in einer Arrestzelle der malawischen Polizei eines unnatürlichen Todes gestorben, bevor er aussagen konnte.
Albinos fehlen wegen eines Gendefekts Farbpigmente, daher haben sie weiße Haut und weiße Haare. In manchen afrikanischen Ländern, auch in Mosambik und Tansania, werden sie oft ermordet und ihre Körperteile gehandelt. Hexer stellen daraus Pasten und Tränke her, die einem Aberglauben zufolge zu Reichtum und Macht verhelfen sollen. In Malawi leben Schätzungen zufolge etwa 7.000 bis 10.000 Menschen mit Albinismus.
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