Ebola im Kongo breitet sich weiter aus

epd-bild/MSF/photo Alexis Huguet
"Ärzte ohne Grenzen" kämpft gegen Ebola im Kongo (Archivbild).
Sieben Monate nach Ausbruch der Ebola-Epidemie im Kongo ist das tödliche Virus laut "Ärzte ohne Grenzen" noch immer weiter auf dem Vormarsch.

Genf (epd). "Ebola ist nicht unter Kontrolle", warnte die internationale Präsidentin von "Ärzte ohne Grenzen", Joanne Liu, am Donnerstag in Genf. Die anhaltende Gewalt im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo untergrabe die Anstrengungen der Mediziner, die hochansteckende Fieberkrankheit einzudämmen. Allein im Februar seien Dutzende Übergriffe gegen Gesundheitsteams und weitere Behinderungen gemeldet wurden, betonte Liu, die das Krisengebiet besucht hat.

In dem Ebola-Gebiet kämpfen etliche Milizen und Banden sowie die kongolesischen Sicherheitskräfte gegeneinander. Bei dem zweitgrößten Ebola-Ausbruch in der Geschichte haben sich den Angaben zufolge seit Mitte 2018 bereits mehr als 900 Menschen mit dem Erreger infiziert, rund 570 von ihnen sind gestorben.

Behandlungszentren angegriffen

Während Lius Aufenthalt im Februar wurden zwei Behandlungszentren von "Ärzte ohne Grenzen" in Katwa und Butembo von Unbekannten angegriffen. Ihre Organisation habe die medizinische Hilfe aussetzen müssen, erklärte sie. Wann die Zentren wieder in Betrieb gehen könnten, sei unklar. Die Teams arbeiteten unterdessen in anderen Orten in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri weiter, wo Ebola aufgetreten sei.

Liu kritisierte die Reaktion der kongolesischen Sicherheitskräfte auf den Ebola-Ausbruch. Polizisten und Militärs behandelten Patienten und mögliche Patientin mit Brutalität, sagte sie. Die "Militarisierung" verunsichere die Menschen in der Region. Liu hob hervor, dass trotz der Schwierigkeiten bereits 80.000 Menschen gegen Ebola geimpft worden seien.

Neben "Ärzte ohne Grenzen" ist auch die Weltgesundheitsorganisation mit Teams vor Ort, um Ebola zu bekämpfen. Beim bislang größten Ebola-Ausbruch waren 2013/14 in Westafrika rund 11.300 Menschen an Ebola gestorben, das öffentliche Leben in Sierra Leone, Guinea und Liberia war zeitweise lahmgelegt.

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