Berlin (epd). Schon heute entstünden acht Prozent der Klimagase durch Tourismus, sagte Müller am Dienstag. Allerdings sei die Branche mittlerweile auch für viele Entwicklungsländer eine Hauptquelle für Devisen. Allein in Afrika könnten in den nächsten zehn Jahren durch den Tourismus fünf Millionen Jobs entstehen, sagte er. Zur ITB werden bis zum 10. März rund 10.000 Aussteller aus etwa 180 Ländern erwartet.
Müller nahm nicht nur die Tourismusbranche, sondern auch die Politik und Urlauber in die Pflicht. Ohne entschlossenes Gegensteuern würden "nicht nur die Naturschätze zerstört, sondern auch die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen", warnte er. Das Entwicklungsministerium habe daher die "Allianz für Entwicklung und Klima" ins Leben gerufen, bei der sich Reiseveranstalter zur Senkung ihrer CO2-Emissionen und zu Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern verpflichten. "Wir brauchen jetzt ein klares Bekenntnis der gesamten Branche zu Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung", sagte Müller. Auch das Ministerium selbst wolle bis 2020 klimaneutral werden.
"Brot für die Welt" machte unterdessen darauf aufmerksam, dass auch Landraub und Verdrängung zu den Risiken des Tourismus zählten. So müssten ganze Dörfer dem Bau von Flughäfen weichen, sagte die Tourismusexpertin des evangelischen Hilfswerks, Laura Jäger: "Wir brauchen menschenrechtliche Folgeabschätzungen und die Garantie, dass lokale Gemeinschaften für eine neue Landebahn oder durch einen grenzüberschreitenden Nationalpark nicht ihre Lebensgrundlage verlieren." Politik und Wirtschaft mangele es aber häufig an klaren Richtlinien.
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