Unicef warnt vor starker Ausbreitung der Masern

epd-bild/Karel Prinsloo/Gavi
Impfung gegen Masern in Malawi
Die Vereinten Nationen haben vor einer massiven Ausbreitung der lebensgefährlichen Masern gewarnt.

Genf, New York (epd). In fast 100 Ländern sind nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef die Masern auf dem Vormarsch. Die Lage sei alarmierend, besonders in der Ukraine, in Brasilien und auf den Philippinen, teilte die UN-Organisation am Freitag in New York mit.

Den stärksten Anstieg der hochansteckenden Krankheit um mehr als 30.000 auf über 35.000 Masern-Fälle verzeichnete im Jahresvergleich von 2018 zu 2017 demnach die Ukraine. Allein in den ersten zwei Monaten 2019 wurden dort zudem weitere 24.000 Infektionen gemeldet. Auf den Philippinen wurden 15.600 Fälle 2018 erfasst, in diesem Jahr bereits fast 13.000.

2017 starben 110.000 Menschen an Masern

In Brasilien erkrankten der Statistik zufolge im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Menschen, im Jahr davor waren keine Fälle bekanntgeworden. Laut Unicef haben sich die Masern 2018 unter anderen auch im Jemen, in Venezuela, Serbien, Madagaskar, dem Sudan, Thailand und Frankreich stark ausgebreitet.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2017 rund 110.000 Menschen an den Masern, die meisten von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. Bis Mitte Januar dieses Jahres wurden laut WHO für das Jahr 2018 weltweit 229.000 Fälle der Infektionskrankheit gemeldet. Die Zahlen dürften noch steigen, wenn Nachmeldungen kommen. Es wird zudem eine Dunkelziffer vemutet.

Die WHO macht einen geringen Impfschutz für die starke Ausbreitung der Masern mitverantwortlich. Auf den Philippinen etwa seien 2017 nur rund 70 Prozent der Kinder geimpft worden. Für einen wirksamen Schutz müssen es mindestens 95 Prozent sein.

Vertrauen in Impfschutz gesunken

Die WHO nennt zwei Hauptursachen für niedrige Impfraten. Viele Menschen in abgelegenen Gebieten oder in Konfliktregionen seien für Impfteams schwer oder überhaupt nicht zu erreichen. Zudem habe das Vertrauen in die Immunisierung abgenommen. Auf den Philippinen hatte es vor wenigen Jahren Todesfälle bei Impfungen gegen Dengue-Fieber gegeben.

Der Vertrauensschwund sei auch durch gezielte Desinformation verursacht. Die Masern sind eine schwere Infektionskrankheit und werden durch Viren übertragen. Es kommt zu hohem Fieber, Schnupfen, Husten sowie Hautausschlag. Die Masern greifen das Immunsystem an. Die Erkrankten sind anfälliger für andere Krankheiten.

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