Genf (epd). Eine Kommission des UN-Menschenrechtsrates hat schwere Vorwürfe gegen die israelischen Streitkräfte erhoben. Bei den Unruhen an der Grenze zu Gaza mit vielen Toten und Verletzten 2018 hätten israelische Soldaten möglicherweise Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt, heißt es in einem am Donnerstag in Genf vorgestellten Bericht der Kommission.
Bei den Protesten von Palästinensern ab Ende März 2018 seien 189 Palästinenser getötet worden, 183 von ihnen seien von israelischen Soldaten erschossen worden. Unter den Todesopfern seien 35 Kinder gewesen, teilten die Ermittler unter Vorsitz des argentinischen Juristen und Menschenrechtlers Santiago Canton mit. Zudem hätten die Israelis drei Sanitäter und zwei Journalisten erschossen, die klar als solche gekennzeichnet gewesen seien.
UN-Kommission forderte umfangreiche Prüfung
Die UN-Kommission gab weiter an, dass mehr als 9.000 Palästinenser verletzt worden seien. Auf israelischer Seite hätten vier Soldaten Verletzungen erlitten, ein Soldat sei außerhalb der Demonstrationszone getötet worden. Die UN-Kommission zur Untersuchung der Gaza-Proteste forderte eine umfangreiche Prüfung der Vorfälle durch die israelischen Behörden.
Israel betont, dass seine Soldaten die Grenze sichern und gegen palästinensische Terroristen verteidigen müssten. Die Palästinenser forderten während der Proteste, in ihre ehemaligen Siedlungsgebiete im heutigen Israel zurückkehren zu dürfen. Zudem verlangten sie, dass Israel die Blockade des Gaza-Streifens aufhebt. Während der Gründung Israels Ende der 1940er Jahre wurden Hunderttausende Palästinenser aus ihrer damaligen Heimat vertrieben.
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