Nigerias Präsident Buhari wiedergewählt

epd-bild/Thomas Lohnes
Wahlplakat von Präsident Muhammadu Buhari und seinem Vize Yemi Osinbajo, Nigeria (Archivbild)
Oppositionsführer vermutet Betrug und kündigt Klage an
Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari ist im Amt bestätigt worden. Doch die Opposition erkennt das Wahlergebnis nicht an. Herausforderer Atiku Abubaka will es anfechten.

Genf, Abuja (epd). Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari ist für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Der 76-Jährige erhielt mehr als 15 Millionen Stimmen (56 Prozent), knapp vier Millionen mehr als sein Herausforderer Atiku Abubakar, der auf 41 Prozent kam. Das teilte die Wahlkommission am Mittwoch in der Hauptstadt Abuja mit. Abubakar wies das Ergebnis zurück und kündigte eine Klage an. Es sei offensichtlich, dass es in mehreren Bundesstaaten geplante Wahlfälschungen gegeben habe, erklärte er auf Twitter.

Laut Abubakar ist statistisch nicht zu erklären, warum die Wahlbeteiligung in den von Terror und Vertreibung gekennzeichneten Bundesstaaten im Norden signifikant höher sei als in den friedlichen Regionen des Südens, vor allem den Hochburgen der Opposition. Wo seine Partei PDP gewonnen habe, seien angeblich teils nur halb so viele Wähler zur Urne gegangen wie vor vier Jahren.

Zudem beklagte Abubakar die Militarisierung der Wahl in mehreren Bundesstaaten, wo es am vergangenen Samstag mehr als 50 Tote gegeben hatte. Die Tatsache, dass der Staat nichts gegen die Gewalt unternommen habe, werfe das Land in die Zustände der vor 20 Jahren beendeten Militärdiktatur zurück.

Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung

Buhari rief seine Anhänger am Mittwoch auf, das Ergebnis ohne Überheblichkeit anzunehmen. Sein Ziel als Präsident werde die Einheit des Landes und die Einbeziehung aller Nigerianer sein. Insgesamt 84 Millionen Wähler waren am Samstag aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag mit 35,6 Prozent allerdings auf dem niedrigsten Stand seit Ende der Diktatur. Buhari siegte in 19 der 36 Bundesstaaten, Abubakar in 17 und in der Hauptstadt Abuja.

Außer dem Staatsoberhaupt, das zugleich Regierungschef ist, wurde auch ein neues Parlament gewählt. Die Wahl war wegen organisatorischer Probleme kurzfristig um eine Woche verschoben worden. Wahlbeobachter hatten Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung bemängelt, aber keinen systematischen Wahlbetrug.

Erschwert wurde die Wahl durch islamistischen Terror im Norden und Nordosten des Landes. Konflikte zwischen bewaffneten Viehhirten und sesshaften Bauern im Zentrum Nigerias sowie die starke Zunahme von Entführungen in der nigerianischen Mittelschicht stellen weitere Krisenherde dar. Zentrales Problem in Afrikas größter Ölfördernation ist auch eine seit zwei Jahren währende Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit vor allem junger Nigerianer, die die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen.

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