Genf, Dakar (epd). Nur Stunden nach der Präsidentenwahl im Senegal hat Regierungschef Mohammed Dione Amtsinhaber Macky Sall zum Sieger erklärt. Sall habe am Sonntag 57 Prozent der Stimmen bekommen, sagte Dione am frühen Montagmorgen vor der Presse in der Hauptstadt Dakar. Ein offizielles Ergebnis wird erst bis Ende der Woche erwartet. Der Oppositionskandidat Ousmane Sonko hatte zuvor gesagt, er gehe davon aus, dass keiner der fünf Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen errungen habe. In diesem Fall müsste es am 24. März eine Stichwahl geben.
Gegen Sall waren vier Oppositionskandidaten angetreten. Von ihnen waren dem ehemaligen Steuerbeamten Sonko und dem früheren Ministerpräsidenten Idrissa Seck die besten Chancen eingeräumt worden. Zwei weitere Oppositionelle, der Sohn eines ehemaligen Präsidenten und der frühere Bürgermeister von Dakar, waren wegen Korruption von der Wahl ausgeschlossen. Die Entscheidung hatte, wie auch eine Änderung des Wahlgesetzes, für Kritik gesorgt.
Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen
Die Wahl verlief friedlich. Menschenrechtler hatten zuvor kritisiert, während des Wahlkampfes seien zwei Personen getötet, Journalisten bei Zusammenstößen zwischen Anhängern von Regierung und Opposition verletzt worden. Zudem habe der Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen in den vergangenen Monaten zugenommen.
Rund 6,2 Millionen Senegalesen waren wahlberechtigt. Das westafrikanische Land mit knapp 16 Millionen Einwohnern gilt als eine der stabilsten Demokratien des Kontinents und hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 anders als viele andere Länder in der Region mehrere friedliche Machtwechsel erlebt. Senegal verzeichnete in den vergangenen Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum. Umstritten sind Milliardeninvestitionen Salls in die Infrastruktur, die vor allem durch Kredite finanziert werden.
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