Frankfurt a.M., Dakar (epd). Im Senegal wird am Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Vier Oppositionskandidaten treten gegen den amtierenden Präsidenten Macky Sall an. Hauptthemen des Wahlkampfs waren der Kampf gegen Korruption und Vorwürfe von Oppositionellen, die Regierung versuche mit Tricks, sich den Wahlsieg zu sichern. Amnesty International warnte vor gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Als Salls stärkste Herausforderer gelten der ehemalige Ministerpräsident Idrissa Seck und der frühere Steuerbeamte Ousmane Sonko. Sonko ist mit 44 Jahren der jüngste Kandidat. Für Kritik sorgte der Ausschluss von zwei weiteren einflussreichen Oppositionskandidaten: Der Sohn von Ex-Präsident Abdoulaye Wade, Karim Wade, und der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Dakar, Khalifa Sall, dürfen nach Verurteilungen wegen Korruption nicht bei der Wahl antreten. Oppositionelle kritisierten Änderung am Wahlgesetz von vergangenem Jahr. Damit werde eine Kandidatur für das Präsidentenamt erschwert und die Opposition geschwächt.
Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen
Amnesty rief die Behörden auf, für ein gewaltfreies Klima zu sorgen. Während des Wahlkampfs seien zwei Menschen getötet worden. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern von Regierung und Opposition seien zudem mehrere Journalisten verletzt worden. Auch habe der Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen in den vergangenen Monaten zugenommen.
Rund 6,2 Millionen Wähler sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Sollte keiner der Kandidaten am Sonntag die erforderliche Mehrheit erreichen, kommt es am 24. März zu einer Stichwahl. Das westafrikanische Land mit knapp 16 Millionen Einwohnern gilt als eine der stabilsten Demokratien des Kontinents und hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 anders als viele andere Länder in der Region mehrere friedliche Machtwechsel erlebt. Senegal verzeichnete in den vergangenen Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum.
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