Ciudad Juarez, Cuautla (epd). In Mexiko ist erneut ein indigener Aktivist und Umweltschützer ermordet worden. Unbekannte erschossen am Mittwoch (Ortszeit) den Nahua-Indigenen Samir Flores Soberanes, der sich gegen den Bau einer Gaspipeline sowie zweier Thermokraftwerke im Bundesstaat Morelos zur Wehr gesetzt hatte. Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Attentat. Seit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador am 1. Dezember seien bereits elf Menschenrechtsverteidiger und Journalisten getötet worden, erklärte die Organisation Serapaz.
Flores Soberanes war Gründer eines Kommunalradios und führendes Mitglied eines Zusammenschlusses von Gemeinden (FPDTA), die sich gegen das Großprojekt ausgesprochen hatten. Die Kritiker des Vorhabens befürchten, dass die Kraftwerke und die Pipeline schwere Umweltschäden anrichten könnten. López Obrador hingegen unterstützt das Projekt und bezeichnete die Gegner vor wenigen Tagen als "Linksradikale", die seiner Ansicht nach Konservative seien. Die FPDTA warf dem linken Staatschef deshalb vor, für das Attentat mit verantwortlich zu sein. Seit dessen Aussagen habe sich die Sicherheitslage verschärft, schrieben sie in einer Erklärung zum Tod ihres Mitstreiters.
Sicherheit ihrer Mitglieder
Am Samstag will der Präsident in den betroffenen Gemeinden darüber abstimmen lassen, ob das Projekt umgesetzt werden soll. Die FPDTA hat die Regierung aufgefordert, die Abstimmung auszusetzen, die Hintergründe des Mordes aufzuklären und die Sicherheit ihrer Mitglieder zu garantieren.
Nach Angaben Organisation Front Line Defenders wurden 2018 in Mexiko 48 Menschenrechtler getötet. Regelmäßig kommt es zu gewaltsamen Angriffen auf Indigene und Umweltschützer, die sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen wehren.
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