Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Es gebe keinen Zweifel daran, dass der Polizist für die unmenschliche Behandlung eines Mannes in Polizeigewahrsam und dessen Tod verantwortlich sei, sagte die Richterin des Obersten Gerichtshofs, Stella Mutuku, laut dem TV-Sener ntv bei der Urteilsverkündung am Donnerstag in Nairobi. Der Prozess gilt als wegweisend bei Fällen von Polizeigewalt, deren Täter in Kenia selten bestraft werden.
Das Opfer war im Dezember 2013 wegen des Vorwurfs häuslicher Gewalt auf die Polizeiwache gebracht worden. Der Mann soll versucht haben, sein Kind zu töten. Auf der Polizeiwache wurde er schwer misshandelt und starb kurze Zeit später. Der Polizeibeamte war im Dezember für den Tod des Familienvaters schuldig gesprochen worden. Er stritt die Tat ab und erklärte, der Mann sei von anderen Inhaftierten misshandelt worden. Er hat zwei Wochen Zeit, um in Berufung zu gehen. Polizeigewalt ist in Kenia weitverbreitet.
Fünf Beamte nach Tod von Baby schuldig gesprochen
In Kenia wird die Todesstrafe noch verhängt. Bis 2017 war sie für den Straftatbestand Mord vorgeschrieben. Seit 1987 wurde jedoch niemand mehr hingerichtet. 2016 begnadigte Präsident Uhuru Kenyatta mehr als 2.700 zum Tode Verurteilte und verwandelte ihre Strafe in lebenslänglich. Allerdings wurden danach wieder zahlreiche Personen zum Tode verurteilt.
Am Donnerstag wurden zudem weitere fünf Beamte wegen des Todes eines sechs Monate alten Babys schuldig gesprochen. Ein Gericht sah es laut der Zeitung "Daily Nation" als erwiesen an, dass die Polizisten während der Proteste nach der Präsidentenwahl 2017 das Baby bei einer Hausdurchsuchung aus den Kopf geschlagen haben. Das Mädchen starb drei Tage später im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Das Strafmaß der Polizisten steht noch aus.
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