Oppositionsführern in Kamerun droht die Todesstrafe

Nach Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Biya: Ein Militärtribunal in Kamerun hat am Mittwoch Oppositionsführer Maurice Kamto wegen Rebellion angeklagt.

Genf, Jaunde (epd). Er und vier weitere führende Mitglieder seiner Partei MRC müssen sich zudem wegen Aufstand, Vaterlandsverrat, Beleidigung des Präsidenten und weiterer Straftaten verantworten, wie Kamtos Anwälte im französischen Auslandssender RFI sagten. Den Angeklagten droht im äußersten Fall die Todesstrafe. Sie sind zwei Wochen in Haft, ebenso wie rund 150 Anhänger. Anlass sind Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Paul Biya im Oktober. Alle sollen nacheinander Militärrichtern vorgeführt werden.

Auch ein Deutscher inhaftiert

Unter den Inhaftierten ist nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) auch ein deutscher Staatsbürger. Pierre F. war einem Freund zufolge am Abend nach den Demonstrationen am 28. Januar in einer Kneipe in der Hauptstadt Jaunde festgenommen worden. Seitdem sitze er im Gefängnis. Die Haftbedingungen werden als schlecht beschrieben. Dutzende Inhaftierte müssten sich eine Zelle teilen, schlafen sei oft nur im Stehen möglich.

Die Regierung unter dem greisen Präsidenten Biya, der am Mittwoch seinen 86. Geburtstag feierte, greift immer brutaler gegen die Opposition durch. Amnesty International spricht von einer Eskalation der Lage in dem zentralafrikanischen Land. Biya regiert das Land seit 1982 zunehmend autokratisch und ist der Präsident mit der längsten Regierungszeit in Afrika. Die Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor. Kamto hatte sich kurz nach der Wahl im Oktober selbst zum Sieger erklärt und verlangt, die Ergebnisse wegen Manipulationen für ungültig zu erklären.

Im Westen Kameruns herrscht seit rund zwei Jahren ein Bürgerkrieg. Die dortige englischsprachige Minderheit wirft der Regierung vor, zugunsten der französischsprachigen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt zu werden. Die Zahl der Toten allein im vergangenen Jahr wird auf mindestens 400 geschätzt. Die einstige deutsche Kolonie Kamerun in Zentralafrika war nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt worden.

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