Frankfurt a.M., London (epd). Das Militär in Myanmar verübt laut Menschenrechtlern weiter Verbrechen gegen Minderheiten. Sicherheitskräfte hätten Dörfer beschossen und die Bevölkerung des Bundesstaates Rakhine von Essenslieferungen und anderer Hilfe abgeschnitten, erklärte Amnesty International in London. Zudem würden die Menschen daran gehindert, die Region zu verlassen. Dieses Vorgehen zeige, dass sich das Militär in Myanmar nicht im Geringsten um die Menschenrechte kümmere, sagte die Amnesty-Expertin Tirana Hassan.
Vorwürfe gegen das Militär
Amnesty hat nach eigenen Angaben Informationen, dass Armee-Einheiten, die im August und September 2017 an den Gräueltaten gegen Rohingya beteiligt waren, erneut in den Rakhine-Staat verlegt worden seien. "Trotz aller internationaler Verurteilung der Gewalt legen die Beweise nahe, dass das Militär Myanmars schamlos weiter gravierende Verbrechen verübt", sagte Hassan. Die muslimische Minderheit der Rohingya lebt vorwiegend in Rakhine. Nach der Militäroffensive vor anderthalb Jahren flohen etwa 700.000 Angehörige der Minderheit ins benachbarte Bangladesch, wo sie teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem Lager in der Grenzregion leben.
Bei den jüngsten Angriffen durch das Militär wurden laut Amnesty vorwiegend Angehörige einer buddhistischen ethnischen Minderheit angegriffen. Mehr als 5.000 Menschen mussten fliehen. Zahlreiche Dorfbewohner wurden verletzt, darunter auch mehrere Kinder. Auch wenn nicht bei jeder Attacke bewiesen werden könne, dass Soldaten sie verübt haben, sei das Vorgehen typisch für das Militär.
Am Freitag hatten sich bereits Experten der Vereinten Nationen besorgt geäußert über die erneute zunehmende Gewalt gegen Minderheiten in einigen Regionen Myanmars, darunter dem westlichen Rakhine-Staat. Die Folgen der Gewalt für die humanitäre Lage der Menschen seien gravierend.
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