Berlin, Caracas (epd). Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó hat eine mögliche Militärhilfe der USA für eine Machtübernahme zunächst abgelehnt. "Hier in Venezuela tun wir alles, was wir können, um Druck aufzubauen, so dass es nicht zu einem Szenario kommt, das niemand möchte", sagte er am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem CNN-Interview. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor wiederholt erklärt, alle Optionen seien auf dem Tisch. Guaidó rief die venezolanischen Sicherheitskräfte auf, sich an die "Seite der Verfassung" zu stellen.
Zugleich sagte er, dass er an der von Mexiko und Uruguay geplanten Venezuela-Konferenz am 7. Februar nicht teilnehmen werde. Alle Bemühungen seien willkommen, sagte Guaidó in einem Interview mit dem mexikanischen TV-Sender Milenio. "Die Krise in Venezuela ist aber mit einem Dialog nicht zu lösen" betonte er. Bereits 2017 seien Verhandlungen in der Dominikanischen Republik mit der venezolanischen Regierung erfolglos gewesen. Präsident Nicolás Maduro habe nicht davon abgelassen, das Land "in Geiselhaft" zu nehmen.
Frist läuft am Sonntag aus
Parlamentspräsident Guaidó hatte sich am 23. Januar zum Übergangsstaatschef ausgerufen. Die USA, Kanada und viele lateinamerikanische Länder haben ihn bereits als legitimen Staatschef anerkannt. Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien hatten Maduro eine Frist von acht Tagen gesetzt, um Neuwahlen abzuhalten. Ansonsten würden sie Parlamentspräsident Guaidó als Interimsstaatschef anerkennen. Die Frist läuft am Sonntag aus.
Trotz Protesten im In- und Ausland hatte sich Maduro Anfang Januar für eine zweite Amtszeit vereidigen lassen, die bis 2025 dauert. Die Wahlen vom 20. Mai 2018 waren nach Überzeugung der internationalen Gemeinschaft nicht demokratisch. Maduro hatte zudem das Parlament entmachtet, in dem die Opposition die Mehrheit stellt.
Neuen Kommentar hinzufügen