Simbabwischer Pastor und Aktivist Mawarire auf Kaution frei

Wegen Protesten gegen die Regierung in Simbabwe wurde der Pastor und Aktivist Evan Mawarire vor zwei Wochen festgenommen. Gegen eine Kaution von 2.000 US-Dollar durfte er nun das Gefägnis verlassen.

Maputo, Harare (epd). In Simbabwe ist der Pastor und Aktivist Evan Mawarire auf Kaution freigekommen. Der 41-Jährige sei am Mittwochabend aus dem Chikurubi-Hochsicherheitsgefängnis in der Hauptstadt Harare entlassen worden, wie er in den sozialen Netzwerken bekanntgab. Die Simbabwer müssten weiter für ihre Freiheit kämpfen, erklärte er. Dabei bestritt er in einem Video, das auf Facebook kursierte, er habe zum Umsturz der Regierung aufgerufen.

Der Oberste Gerichtshof hatte am Dienstag die Freilassung des Aktivisten gegen eine Kaution von 2.000 US-Dollar und unter verschiedenen Auflagen verfügt. Der Pastor, der bereits gegen die langjährige Herrschaft von Ex-Präsident Robert Mugabe protestiert hatte, musste seinen Pass abgeben und muss sich drei Mal wöchentlich auf einer Polizeiwache melden. Er war vor zwei Wochen wegen Protesten gegen die Regierung festgenommen worden.

Kritik an Haftbedingungen

Mawarire bekräftigte die Kritik von Menschenrechtorganisationen an den Haftbedingungen in Simbabwe. Er habe im Gefängnis viele junge Menschen getroffen, die dringend medizinische Hilfe bräuchten, jedoch nicht erhielten. Darunter seien auch Minderjährige.

Der britische Sender BBC berichtete von sexueller Gewalt durch Soldaten als Reaktion auf die Proteste der Bevölkerung gegen eine massive Erhöhung des Spritpreises. Sechs Simbabwerinnen gaben in Interviews an, von Armeeangehörigen überfallen und vergewaltigt worden zu sein, teilweise von mehreren Soldaten nacheinander.

Weitere Streiks angekündigt

Die Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes kündigten derweil weitere Streiks an, sie fordern massive Gehaltserhöhungen. Die Regierung von Präsident Emerson Mnangagwa ließt mitteilen, es würden weiterhin Soldaten auf den Straßen patrouillieren, um Unruhen zu unterbinden, auch eine erneute Abschaltung des Internets und der sozialen Netzwerke sei nicht ausgeschlossen.

Bei den seit Mitte Januar anhaltenden Protesten wurden laut Menschenrechtlern mindestens zwölf Menschen getötet, mehr als 200 verletzt und Hunderte festgenommen. Das Land steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Nach UN-Angaben leben fast zwei Drittel der 16 Millionen Simbabwer unter der Armutsgrenze.

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