Außenseiter könnte Präsidentschaftswahl in El Salvador gewinnen

Bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in El Salvador am Sonntag bahnt sich ein grundlegender Wandel der politischen Landschaft an.

Oaxaca, San Salvador (epd). Mit Nayib Bukele von der konservativen Großen Allianz für Nationale Einheit (GANA) könnte in dem mittelamerikanischen Staat am Sonntag erstmals seit 27 Jahren ein Kandidat gewinnen, der nicht einer der beiden traditionell starken Parteien angehört. Laut Umfragen mehrerer Meinungsforschungsinstitute führt Bukele deutlich vor seinem Konkurrenten Carlos Calleja von der rechten Arena-Partei. Auf Platz drei steht Hugo Martínez von der regierenden linken FMLN, die von der gleichnamigen Guerillaorganisation gegründet wurde.

Seit 1992 der Bürgerkrieg in El Salvador mit einem Friedensvertrag beendet wurde, haben Arena und FMLN abwechselnd das Land regiert. Nach jüngsten Umfragen von CID Gallup könnte Bukele nun mit 57 Prozent der Stimmen bereits im ersten Wahlgang das Rennen machen. Für Calleja wollen demnach 31 und für Martínez lediglich elf Prozent der Wähler votieren. Der GANA-Kandidat hatte im Vergleich zu seinen Konkurrenten eine extrem hohe Präsenz in den sozialen Medien.

Geringe Glaubwürdigkeit der Parteien

Das Oberste Wahlgericht des Landes rechnet mit einer geringen Wahlbeteiligung. Nur 48 Prozent der Wahlberechtigten wollen an die Urnen gehen. Experten führen das auf eine geringe Glaubwürdigkeit der Parteien in der Bevölkerung zurück. El Salvador leidet unter hoher Armut und zählt zu den gefährlichsten Ländern weltweit. Etwa 400.000 der sechs Millionen Einwohner sind direkt von der Gewalt von Jugendbanden betroffen.

Der 37-jährige Bukele war früher Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador. Er gehörte der FMLN an, bis die Partei ihn 2017 ausschloss. Im GANA-Programm finden sich Forderungen wie die Einführung der Todesstrafe und der Einsatz von Paramilitärs gegen Banden. Bukele würde bei einem Wahlsieg gegen eine Mehrheit im Parlament regieren müssen. Dort stellt GANA nur elf von 84 Abgeordneten. Der Politiker wäre deshalb gezwungen, mit der FMLN und der Arena-Partei Kompromisse auszuhandeln.

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