Frankfurt a.M., Manila (epd). Nach den Bombenanschlägen auf eine Kirche ist im Süden der Philippinen eine Moschee angegriffen worden: Zwei Menschen wurden getötet und vier weitere verletzt, als Unbekannte am Mittwoch eine Granate in eine Moschee in der Stadt Zamboanga auf der Insel Mindanao geschleudert haben, wie der Sender ABS-CBN News berichtete. Die meisten Opfer sind islamische Geistliche.
Der Angriff ereignete sich drei Tage nach den Bombenanschlägen auf eine katholische Kirche in der Stadt Jolo auf der gleichnamigen Insel, die Mindanao benachbart ist. Das philippinische Militär warnte in ersten Stellungnahmen davor, den Anschlag auf die Moschee als Racheakt zu betrachten. Es könne sich auch um persönliche Streitigkeiten gehandelt haben.
Anschläge dürften Friedensprozess belasten
Bei den Bombenanschlägen auf die Kathedrale am Sonntag waren mindestens 20 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte sich zu der Tat bekannt. Zugleich nannten Armeekreise Mitglieder einer Splittergruppe der philippinischen Terrororganisation Abu Sayyaf als Verdächtige. Teile der Abu Sayyaf, die für Morde, Entführungen und Erpressungen berüchtigt ist, haben dem IS Treue geschworen.
Die jüngsten Anschläge dürften den Friedensprozess in der Region stark belasten. Erst vergangene Woche hatte es ein Referendums für eine erweiterte Autonomie gegeben: Eine klare Mehrheit der Befragten auf der vorwiegend von Muslimen bewohnten Inselgruppe Mindanao hatte sich dafür ausgesprochen. Rund 80 Prozent der insgesamt 105 Millionen Philippiner sind katholische Christen.
Kriegsrecht für Mindanao
Das Referendum war Ergebnis langwieriger Friedensverhandlungen zwischen der Zentralregierung in Manila und den Rebellen der "Moro Islamischen Befreiungsfront" (MILF). Kleinere und radikale Gruppierungen wie die Abu Sayyaf hatten jedoch erklärt, den Friedenspakt von 2014 nicht anzuerkennen.
Im Mai 2017 hatten Mitglieder der Abu Sayyaf sowie einer anderen extremistischen Gruppe, die sich zum IS bekennt, die Stadt Marawi überfallen. Das damals verhängte Kriegsrecht für Mindanao wurde mittlerweile bis Ende dieses Jahres verlängert.
Neuen Kommentar hinzufügen