Berlin, Caracas (epd). Demnach dürfen US-Firmen weiter Öl aus Venezuela kaufen, die Zahlungen müssen jedoch auf Sperrkonten fließen. Trotz der Spannungen sind die USA weiterhin größter Importeur von venezolanischem Erdöl. Venezuelas Volkswirtschaft hängt zu 90 Prozent von den Öleinnahmen ab. Die Sanktionen sollen so lange in Kraft bleiben, bis Maduro die Macht abgebe, hieß es in der Erklärung des Finanzministeriums.
Der selbst ernannte venezolanische Übergangspräsident Juan Guaidó kündigte an, ein neues Management für das Erdölunternehmen PDVSA und für die in den USA tätige PDVSA-Tochterfirma Citgo zu ernennen. "Ab diesem Moment übernehmen wir die Vermögenswerte unserer Republik im Ausland", sagte der Präsident der von Maduro entmachteten Nationalversammlung laut der Tageszeitung "El Nacional". Am Montag hatte US-Senator Marco Rubio aus Florida angekündigt, dass die USA die Kontrolle über die venezolanischen Staatskonten in den USA an Guaidó übergeben. Mit dem Zugriff auf die Öleinnahmen soll die Legitimität von Oppositionsführer Guaidó gestärkt werden.
Trump halte sich "alle Optionen" offen
Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro wies die US-Sanktionen als illegal zurück. Er habe die Führung der PDVSA angewiesen, politische und juristische Schritte einzuleiten, um das "Eigentum und den Reichtum von Citgo zu verteidigen", sagte Maduro laut der Tageszeitung "El Universal".
Die USA, Kanada und viele lateinamerikanische Länder haben Guaidó bereits als legitimen Staatschef anerkannt. Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien hatten Maduro eine Frist von acht Tagen gesetzt, um Neuwahlen abzuhalten. Ansonsten würden sie Guaidó als Interimsstaatschef anerkennen.
Für Aufsehen sorgte auch eine handschriftliche Notiz von US-Sicherheitsberater John Bolton, die bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus für Medienvertreter gut sichtbar war. Auf dem Notizblock, den Bolton unter dem Arm hielt, stand "5.000 Soldaten nach Kolumbien". Es blieb unklar, was mit den Soldaten gemeint sein könnte. Allerdings nährte der Zettel Spekulationen über einen US-Einsatz gegen Maduro. Bei der Pressekonferenz schloss Bolton eine Intervention der US-Armee in Venezuela nicht grundsätzlich aus. Präsident Donald Trump halte sich "alle Optionen" offen, sagt er laut lokalen Medien.
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