Oppositionsführer in Kamerum festgenommen

Massenfestnahmen in Kamerun: Die Regierung hat mehr als 100 Oppositionelle festgenommen, die gegen den Präsidenten demonstriert hatten. Unter ihnen auch Oppositionsführer Maurice Kamto.

Frankfurt a.M., Yaoundé (epd). In Kamerun geht die Regierung Menschenrechtlern zufolge mit Massenfestnahmen gegen Oppositionelle vor. Am Montagabend wurde Oppositionsführer Maurice Kamto festgenommen, wie der französische Sender RFI am Dienstag berichtete. Am Wochenende hatten Sicherheitskräfte laut Amnesty International bereits mehr als 100 Personen festgenommen, die gegen die Regierung des langjährigen Präsident Paul Biya (85) protestiert hatten.

Kampto wird Medienberichten zufolge vorgeworfen, unangemeldete Demonstrationen organisiert zu haben. Seit seiner Wahlniederlage gegen Biya im Oktober ruft der 64-Jährige immer wieder zu Protesten auf. Kamto war bei der Präsidentenwahl Präsident Biya unterlegen, hatte sich jedoch erfolglos gegen das umstrittene Ergebnis an das Verfassungsgericht gewandt und sich schließlich selbst zum rechtmäßigen Sieger erklärt.

Schüssen in die Luft

Am Wochenende lösten Sicherheitskräfte die Demonstrationen unter anderem mit Schüssen in die Luft auf. "Die Niederschlagung friedlicher Proteste in mehreren Städten untergräbt das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit", kritisierte die Direktorin für West- und Zentralafrika von Amnesty, Samira Daoud. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Behörden auf, die Unterdrückung zu beenden und alle Festgenommenen freizulassen. Medienberichten zufolge wurden etwa 50 Menschen am Sonntagabend wieder aus dem Gefängnis gelassen.

Biya regiert das Land seit mehr als drei Jahrzehnten autokratisch und ist damit der Präsident mit der längsten Regierungszeit in Afrika. Im Westen Kameruns herrscht seit rund zwei Jahren ein bürgerkriegsartigen Konflikt, weil die dortige englischsprachige Minderheit der Regierung vorwirft, die französischsprachige Bevölkerung zu bevorzugen. Die Zahl der Toten wird allein für das vergangene Jahr auf mindestens 400 geschätzt. Die einstige deutsche Kolonie Kamerun in Zentralafrika war nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt worden.

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