Genf, Nairobi (epd). Nach dem Terrorangriff auf einen Hotel- und Bürokomplex in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind offenbar neun Verdächtige festgenommen worden. Das berichtete der britische Rundfunksender BBC am Donnerstag unter Berufung auf zuständige Behörden. Bei dem Attentat, das mutmaßliche Islamisten am Dienstag auf die Anlage unweit der deutschen Botschaft verübt hatten, gab es 21 Todesopfer. Alle Vermissten seien mittlerweile aufgefunden worden, erklärte ein Sprecher des kenianischen Roten Kreuzes. Spezialkräfte zerstörten einen Sprengsatz, den sie am Donnerstag am Tatort gefunden hatten.
Die somalische Terrororganisation Al-Shabaab bekannte sich zu dem Anschlag. Festgenommen wurde unter anderem die Frau eines mutmaßlichen Attentäters, der in einer Vorstadt von Nairobi wohnte, wie die kenianische Tageszeitung "The Standard" berichtete. Nach Angaben des kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta sind die Angreifer selbst alle tot.
Einer von ihnen sprengte sich in einem Restaurant in die Luft. Die vermutlich vier weiteren Täter wurden beim Einsatz der Polizei getötet, den Kenyatta nach 20 Stunden am Mittwochvormittag für beendet erklärt hatte. Mehr als 700 Menschen sollen während des Angriffs gerettet worden sein.
Shabaab-Miliz verübt in Kenia regelmäßig Anschläge
Die Polizei ging Medienberichten zufolge zunächst von einem Überfall aus. Als erste hätten Sicherheitskräfte der nahen australischen Botschaft die Attentäter unter Beschuss genommen, erst danach trafen Polizisten ein. In der Anlage befanden sich außer dem Hotel und Restaurants auch Büros zahlreicher Firmen.
Die Shabaab-Miliz kämpft in Kenias Nachbarland Somalia gegen die dortige Regierung. Sie hat aber in Kenia eigene Strukturen und verübt dort regelmäßig Terroranschläge. 2013 griffen vier Mitglieder der Gruppe das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi an. Während der viertägigen Belagerung des Gebäudes wurden mindestens 67 Menschen getötet. Am Dienstag begann vor einem Gericht in Nairobi der Prozess gegen drei mutmaßliche Hintermänner des Anschlags. Ihnen wird unter anderem Verschwörung mit dem Ziel eines Terroranschlags vorgeworfen.
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