Indien: Frau nach historischem Tempelbesuch misshandelt

Nach dem historischen Besuch eines indischen Tempels, der Frauen zwischen 10 und 50 Jahren verboten ist, ist eine Inderin von ihrer Familie misshandelt worden.

Dubai, Neu-Delhi (epd). Kanaka Durga sei bei ihrer Rückkehr von ihrer Schwiegermutter mit einer Holzlatte so heftig geschlagen worden, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste, berichtete die Tageszeitung "Times of India" am Dienstag unter Berufung auf die Polizei. Durgas Besuch des Sabarimala-Tempels im südindischen Bundesstaat Kerala Anfang des Jahres mit einer anderen Frau sorgt in Indien für heftigen Streit. Die beiden hatten mit Polizeischutz gebetet.

Im September hatte Indiens Oberstes Gericht erklärt, das Frauenverbot des Tempels verstoße gegen die in der Verfassung festgeschriebene Gleichstellung von Frauen und Männern. Radikale Hindus erkennen diese Rechtsprechung nicht an und haben gedroht, die Besucherinnen zu töten. Der Tempel verbietet Frauen im gebärfähigem Alter den Zutritt, weil der dort verehrte Gott unverheiratet ist und von den Besucherinnen verführt werden könnte. Zudem gelten menstruierende Frauen laut hinduistischer Tradition als unrein.

Tagelange Unruhen

Dem Besuch der beiden Frauen in dem Heiligtum folgten tagelange Unruhen in Kerala. Sie mussten untertauchen. Durga kehrte erst Montagnacht zu ihrer Familie zurück. Die Familie der 39-Jährigen wusste laut "Times" im Vorfeld nichts von dem Tempelbesuch. Durga arbeitet als Regierungsangestellte.

Nach dem Gerichturteil verwandelten extremistischer Hindus den Sabarimala-Tempel in eine Festung. Sie hinderten Dutzende Frauen daran, bis zum Tempel zu gelangen, der auf einem Hügel in einem Wald liegt. Die meisten Tempel in Indien erlauben den Besuch von Frauen und setzen keine strikten Altersregeln wie der Sabarimala Tempel. Allerdings gibt es mehrere berühmte Tempel, die ein absolutes Frauenverbot aufrecht erhalten.

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