Wahlsieger in Madagaskar ruft zur Ruhe auf

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Madagaskar beklagt der unterlegene Kandidat Wahlbetrug. Gewaltsame Auseinandersetzungen werden befürchtet.

Frankfurt a.M., Antananarivo (epd). In Madagaskar hat der Sieger der Präsidentenwahl, Andry Rajoelina, zur Ruhe aufgerufen. Der ehemalige DJ und Medienunternehmer gewann in der Stichwahl am 19. Dezember 55,6 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Donnerstag als vorläufiges Ergebnis bekanntgegeben hatte. Der unterlegene Kandidat Marc Ravalomanana beklagte jedoch Wahlbetrug und will die Wahl anfechten. Die Wahlbeteiligung betrug nach offiziellen Angaben 48 Prozent.

Verfeindete Lager

Rajoelina war bereits von 2009 bis 2014 Oberhaupt des Inselstaats. Der heute 44-Jährige hatte 2009 Ravalomanana gestürzt, den er nun in der Stichwahl besiegt hat. Die Wahl ist überschattet von Ängsten, die Anhänger der verfeindeten Lager könnten sich gewaltsame Auseinandersetzungen liefern. Vor allem in den Städten war die Stimmung zuletzt angespannt, weil dort besonders viele gewaltbereite junge Männer in Arbeitslosigkeit und Armut leben.

Beide Politiker sind wohlhabend und haben große Summen in den Wahlkampf gesteckt. Wahlsieger Rajoelina gilt als Freund Frankreichs, das als ehemalige Kolonialmacht immer noch viel Einfluss im Land hat. In Madagaskar übernimmt der Wahlsieger traditionell die ungeteilte Macht. Die Insel vor der südostafrikanischen Küste hat rund 25 Millionen Einwohner und zählt zu den ärmsten Ländern der Erde.

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