Frankfurt a.M., Manila (epd). Ein Gericht auf den Philippinen hat die frühere First Lady des Landes, Imelda Marcos, wegen Korruption schuldig gesprochen. Die 89-Jährige wurde in sieben Anklagepunkten zu jeweils sechs bis elf Jahren Gefängnis verurteilt, wie das Nachrichtenportal "Inquirer.Net" am Freitag berichtete. Zugleich ordneten die Richter die Verhaftung der Angeklagten an, die bei dem Prozess nicht anwesend war. Marcos ist Mitglied des philippinischen Repräsentantenhauses. Sie hat 30 Tage Zeit, um in Berufung zu gehen.
200 Millionen US-Dollar in der Schweiz
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass sie zusammen mit ihrem Mann, dem verstorbenen Diktator Ferdinand Marcos, vor Jahrzehnten mindestens 200 Millionen US-Dollar (derzeit umgerechnet 176 Millionen Euro) illegal auf Schweizer Konten deponiert hatte. Das Paar benutzte damals einen falschen Namen und wurde auch wegen seiner Verschwendungssucht kritisiert. So besaß Imelda Marcos um die 3.000 Paar Schuhe und Schmuck im Wert von mindestens 20 Millionen Dollar. Insgesamt wird das Vermögen des Marcos-Clans auf bis zu zehn Milliarden Dollar geschätzt. Bislang konnten die Behörden nur einen Bruchteil sicherstellen.
Diktator Ferdinand Marcos herrschte von 1965 bis 1986. Unter seinem Regime wurden Tausende Menschen verschleppt, gefoltert und ermordet. Im Februar 1986 wurde der Machthaber durch einen Volksaufstand gestürzt und floh nach Hawaii. Dort starb er drei Jahre später. 1993 brachte seine Witwe Imelda den Leichnam zurück auf die Philippinen, wo er in einem Glassarg aufgebahrt wurde. Im November 2016 wurde er trotz Protesten auf dem Heldenfriedhof in der Hauptstadt Manila beigesetzt.
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