Nürnberger Menschenrechtspreis für Kampf um Wasserrechte

Weltweit drohen die Konflikte um Wasser weiter zuzunehmen. Darauf will der Nürnberger Menschenrechtspreis 2019 aufmerksam machen. Er geht an den Chilenen Rodrigo Mundaca.

Nürnberg (epd). Der Nürnberger Menschenrechtspreis 2019 würdigt den Kampf für das Recht auf sauberes Wasser. Die Auszeichnung geht an den chilenischen Agraringenieur Rodrigo Mundaca - stellvertretend für alle Aktivisten, die weltweit für den Zugang zu Wasser eintreten. Das gab der Vorsitzende der Preis-Jury, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), am Montag bekannt.

Verleihung am 22. September 2019

Mit der Entscheidung solle der Blick auf ein existenzielles Grundrecht gerichtet werden, das noch wenig im Bewusstsein der westlichen Bevölkerung sei, erklärte Maly. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 22. September 2019 verliehen.

Der 57-jährige Mundaca ist Generalsekretär der Organisation Modatima, die sich in der Region Petorca nördlich von Santiago de Chile gegen die Privatisierung der Wasserrechte wehrt. Davon profitierten Agrar-Unternehmen, die Avocados und Zitrusfrüchte anbauten, erklärte Maly. Die Menschen in der Region litten dagegen wegen der westlichen Modefrucht Avocado unter Wasserknappheit. Die ländliche Bevölkerung und die Kleinbauern müssten für den eigenen Bedarf an Wasser oft bis zu 20 Kilometer laufen.

Preisträger wurde mehrmals verhaftet

Mundaca ist wiederholt verhaftet worden, hat Morddrohungen erhalten und steht unter Polizeischutz. In den Jahren 2012 bis 2014 stand er 24 Mal vor Gericht. "Es geht hier auch um die Meinungsfreiheit", erklärte Jurymitglied Anne Brasseur, ehemalige Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.

Die Jury des Menschenrechtspreises erinnerte auch daran, dass etwa 660 Millionen Menschen auf der Erde keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten. Der israelische Künstler und Nürnberger Ehrenbürger Dani Karavan verwies auf den Konflikt um Wasser in seiner Heimat. Es nannte es inakzeptabel, dass Israel Palästinenser von Land vertreibe, auf dem es Wasser gebe, und israelischen Siedlern den Zugang erlaube. Er verurteilte auch, dass Israel Einwohnern des Gazastreifens immer wieder für einige Stunden das Wasser absperre als Vergeltung für Angriffe aus dem palästinensischen Gebiet.

Der Menschenrechtspreis der Stadt Nürnberg wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen. Er wird an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, die sich vorbildlich und unter hohem persönlichen Risiko für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Preisträger der vergangenen Jahre waren die Uganderin Kasha Jacqueline Nabagesera, Vorkämpferin für die Rechte von Homosexuellen, oder der Gewerkschafter Amirul Haque Amin aus Bangladesch, der sich für die Rechte von Textilarbeiterinnen einsetzt.

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