UN fordern Freilassung Hunderter entführter Südsudanesen

900 Entführungen und 24.000 vertriebene Menschen in der südsudanesischen Region Western Equatoria binnen weniger Monate: Die Zahlen werfen nach einem neuen UN-Bericht ein Schlaglicht auf das Leid der Bevölkerung in dem afrikanischen Bürgerkriegsland.

Genf, Juba (epd). Zwischen April und August habe die Region unter einer neuen Welle der Gewalt gelitten, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des in Genf ansässigen UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.

Die UN fordern die Freilassung der Verschleppten: "Der Großteil der entführten Zivilisten wird, so weit wir wissen, noch immer gefangengehalten", sagte die Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Im April hatten den Angaben zufolge die Rebellen auf der Seite des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Macher nach einigen relativ ruhigen Monaten verstärkt Dörfer und Zivilisten angegriffen. Daraufhin habe die südsudanesische Armee eine Offensive gegen die Rebellen gestartet, unter der ebenfalls die Bevölkerung massiv gelitten habe.

Täter zur Rechenschaft ziehen

Bachelet rief die Truppen Machars auf, die Verschleppten freizulassen, und forderte zugleich die Regierung auf, alle Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Im Südsudan herrscht seit Ende 2013 ein blutiger Bürgerkrieg, der als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Machar begann.

Riek Machar wurde zum Rebellenführer. Beiden Seiten werden abscheuliche Verbrechen zur Last gelegt. Zehntausende Menschen wurden bislang getötet. Ein Drittel der zwölf Millionen Südsudanesen ist auf der Flucht, die Hälfte der Bevölkerung ist auf Nothilfe angewiesen. Nach vielen fehlgeschlagenen Anläufen wurde im Spätsommer erneut ein Friedensvertrag ausgehandelt, der Machar wieder eine Beteiligung an der Macht einräumte.

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